Bad Bramstedt (rj) Wie wird die Stadtvertretung künftig aussehen? Darüber entscheiden die Bad Bramstedter bei der Kommunalwahl am Sonntag, 26. Mai.

Sie lächeln gerade miteinander um die Wette die Politiker auf den Plakaten. Es ist Wahlkampf-Zeit. Und auch die Zeit der Wahlversprechen.
Vier Parteien keine Überraschung haben Kandidaten für die zwölf Wahlkreise in der Stadt aufgestellt. Spitzenkandidatin der CDU ist Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt. Mit ihr kämpfen Werner Weiß, Volker Wrage, Burkhard Reck, Burkhard Müller, Reimer Fülscher, Petra Reck, Jörg Maczeyzik, Heidemarie Meins, Christoph J. Lauff, Jörg Frank und Tobias Rischer für Plätze in der künftigen Stadtvertretung. Die Entwicklung neuer Gewerbegebiete und die Attraktivität der Innenstadt liegt den Christdemokraten be-sonders am Herzen. „Wir glauben, dass unser Kurs der beste für Bad Brasmtedt ist“, so Mißfeldt.
Das glaubt natürlich auch die SPD. An deren Spitze steht Arnold Helmcke, das Feld komplettieren Stephanie von Moers, Dr. Manfred Spies, Jan-Uwe Schadendorf, Jonas Schröder-Doms, Karl-Heinz Otters, Hans-Georg Benzmann, Anita Neumann, Bodo Clausen, Hans-Werner Park, Klaus-Dieter Hinck und Birgit Albrecht. „Der Ausbau der Kinderbetreuung und die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft sind die zwei großen Schwerpunkte der Sozialdemokraten.
Alles beim Alten bei der FDP: Fraktionschef Joachim Behm ist Spitzenkandidat der Liberalen. Günter Barth, Anja Schuppe, Helmer Krane, Erika Wendland, Erik Buhmann, Beate Albert, Maria Roth, Annegret Smith, Ina Koppelin, Wilfried Holz und Hartmut Müller folgen auf den weiteren Plätzen. Die Partei will vor allem eines: „Wir wollen aufhören mit dem Schulden machen durch unbezahlbare Träumereien“, so Behm.
Auch die Grünen, die eine schleppende Innenstadtgestaltung und zu viele unnötige Ausgaben be-mängeln, haben längst ihre Kandidaten für die Wahl benannt: Hinter Fritz Bredfeldt reihen sich Axel Kutz, Peter Strübing, Dr. Gilbert Sieckmann-Joucken, Jorid Behn, Paul Cheglov, Ulrike Ellerbrock, Sabine Metzlaff, Barbara Schlaghecke-Josenhans, Rainer Jaoki, Erhard Asbrand und Stefan Dörksen.
Vor der Abstimmung über die künftige Zusammensetzung der Stadtvertretung haben wir die Spitzenkandidaten unter die Lupe genommen. Denn wenn in fünf Jahren wieder gewählt wird, wollen wir wissen, ob die Politiker der Stadt ihre Versprechen gehalten haben. Dann wählen wir sie wieder. Wenn nicht, wählen wir uns einfach andere.

Kandidaten-Check

Annegret Mißfeldt, CDU,Meinung und Politik
65 Jahre

Die Stadt hat ein großes Haushaltsloch. Wo wollen Sie sparen?
Wir bemühen uns bei den Haushaltsberatungen jedes Mal um Einsparungen. Dies muss auch in Zukunft so bleiben. Der Haushalt muss über Mehreinnahmen verbessert werden, zum Beispiel Steuereinnahmen durch Gewerbeansiedlungen und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Wo wird der normale Bürger die Einschnitte spüren?
Der Bürger muss wissen, dass wir uns nicht mehr alles Wünschenswerte leisten können. Die Mehrbelastungen durch steigende Gebühren und kommunale Steuern sind bereits deutlich spürbar. Hinzu kom-men Sanierungen von Straßen und Einrichtungen. Die CDU lehnt weitere Steuererhöhungen ab.

Was würden Sie gerne verändern?
Umkrempeln würde ich gerne das Anspruchsdenken der Einwohner an ihre Stadt. Durch die Einstellung einiger politischer Mandatsträger werden zum Teil unrealistische Erwartungen geweckt. Der Streit um Kleinigkeiten lässt oft den Blick auf das Wesentliche vermissen. Wir möchten das Wir-Gefühl stärken.

Welchen Beitrag wollen Sie zur Stärkung der regionalen Wirtschaft leisten?
Verstärkt müssen wir unsere Potentiale an zukünftige Investoren herantragen. Kindergärten, Schulen und ein hoher Wohnwert sprechen für Bad Bramstedt als Wohn- und Lebensort. Im Interesse der regionalen Wirtschaft sind wir Nordgate beigetreten und unterstützen diese Aktivität.

Was tun Sie für ältere Mitbürger?
Der ältere Bürger findet eine Vielzahl von Angeboten, wie wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten, das Anruf-Sammel-Taxi, Ausflüge, Vorträge und Freizeitaktivitäten. Wir von der CDU wollen auch bei angespannter Haushaltslage diese Angebote für unsere Senioren aufrecht halten.

Ein Jugendlicher fragt Sie, warum er Sie wählen soll. Was sagen Sie ihm?
Wir setzen uns für eine ausreichende Ausstattung von Vereinen und dem Jugendzentrum ein. Wir statten Schulen so aus, dass sie zu einem echten Teil der Lebenswelt werden und gute Bildungschancen sichern. Wir machen uns stark für die Freibad-Erhaltung und gute Verkehrsanbindungen.

Arnold Helmcke, SPD, Meinung und Politik
71 Jahre

Die Stadt hat ein großes Haushaltsloch. Wo wollen Sie sparen?
Eine sparsame Haushaltführung hat oberste Priorität. Das schließt unkalkulierbare Verluste aus. Ich möchte die Einnahmen verbessern und gehöre nicht einer Partei an, die Freibad, Jugendzentrum oder Theater schließen wollen. Bund und Land müssen für einen Finanzierungsausgleich sorgen.

Wo wird der normale Bürger die Einschnitte spüren?
Die Einschnitte sind schon da durch Anhebung der Grund- und Gewerbesteuer. Erhöhung der Straßenreinigungsgebühr, bei weniger Leistung. Eintrittspreise für das Freibad. Da haben wir insgesamt für den Verbraucher Grenzen erreicht.

Was würden Sie gerne verändern?
Schnellere und attraktive Umgestaltung der Innenstadt unter Einbeziehung von Landweg, Maienbeeck und Kirchenbleeck, zusammen mit Bürgern und Betroffenen ein Zentrum schaffen, in dem wir uns selbst, aber auch Gäste sich wohlfühlen. Läden, Cafés und Gastronomie statt Leerstand.

Welchen Beitrag wollen Sie zur Stärkung der regionalen Wirtschaft leisten?
Den Gesundheits- und Tourismus-standort stärken und weiter entwickeln, Tourismuskonzept umsetzen, Unternehmensansiedlung vorantreiben, Gewerbeflächen am Lohstücker Weg und im Norden in Verbund mit Nordgate vermarkten, um Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen und Steuereinnahmen zu stärken.

Was tun Sie für ältere Mitbürger?
Die Arbeit des Seniorenbeirates und der anderen Institutionen finden meine volle Unterstützung. Ich setze mich ein für Bebauungsformen, die altersgerecht sind und sozialen und infrastrukturellen Bedürfnissen älterer Mitbürger entsprechen, bei bezahlbaren Mieten und Gestaltung der Verkehrswege.

Ein Jugendlicher fragt Sie, warum er Sie wählen soll. Was sagen Sie ihm?
Der Jugendbeirat wurde in meinem Beisein gewählt; ich wünsche mir von ihm, dass er mir Anregungen gibt, die ich politisch gerne fördern möchte. Unser gut arbeitendes Jugendzentrum und die anderen Jugendtreffpunkte möchte ich unterstützen. Leider kann ich ihnen keine Disco anbieten.

Joachim Behm, FDP,Meinung und Politik
71 Jahre

Die Stadt hat ein großes Haushaltsloch. Wo wollen Sie sparen?
Nach knapp 30 Millionen Euro Schulden muss Schluss ein. Ein Neubau des Hauses der sozialen Dienste ist nicht möglich. Ebenso sind wir gegen eine Innestadtgestaltung auf Pump. Generell gilt: Wir dürfen uns nicht von EU-Fördergeldern blenden lassen es gibt immer einen Eigenanteil.

Wo wird der normale Bürger die Einschnitte spüren?
Die oft gewünschte kostenlose Mittagskost von der Kinderkrippe bis zum Schulabschluss wird es auch künftig nicht geben können. Die Gebühren für öffentliche Leistungen werden kaum sinken können. Besonders werden die Bürger Einschnitte spüren, die mit Investitionswünschen an uns herantreten.

Was würden Sie gerne verändern?
Ich möchte Dinge nicht umkrempeln, sondern glatt ziehen. Ich stehe für klare Strukturen, einfache Regeln und eine Stadt, in der Bewohner und Gewerbetreibende genügend Freiheit haben, sich zu entfalten. Ich stehe gegen Bestrebungen, Bürgern immer mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Welchen Beitrag wollen Sie zur Stärkung der regionalen Wirtschaft leisten?
Wir haben uns erfolgreich für die Gewerbegebiete Nord und Süd eingesetzt. Es braucht den Weiterbau der A 20. Unsere Investitionen in Schulen waren auch Investitionen für gute Schulabsolventen. Ich werde mich für mehr Gestaltungsfreiheit für den Einzelhandel einsetzen.

Was tun Sie für ältere Mitbürger?
Ich bin selbst 71. Ich werde mit meiner politischen Tätigkeit weiter Werbung für das Ehrenamt machen. Das ist ein sicherer Beitrag für eine lebenswerte Stadt auch für Ältere. Ansonsten ist Politik für ältere Mitbürger kleinteilig: Manchmal hilft es schon, kein Kopfsteinpflaster zu verwenden.

Ein Jugendlicher fragt Sie, warum er Sie wählen soll. Was sagen Sie ihm?
Ich sage, dass meine Finanzpolitik ihnen erlaubt, später ohne Schulden eigene Entscheidungen zu treffen. Ich sage, dass wir uns für ein starkes Jugendzentrum, gute Schulen und ein ordentliches Freizeitangebot engagieren. Und notfalls ha-ben wir auch junge Mitglieder, die sagen, was die Jugend braucht.

Fritz Bredfeldt, Bündnis 90/Meinung und Politik
Die Grünen

Die Stadt hat ein großes Haushaltsloch. Wo wollen Sie sparen?
Wir haben den Erwerb von Gewerbeflächen, deren Nutzung erst viele Jahre in der Zukunft erfolgen kann, und die Finanzierung eines Kunstrasenplatzes abgelehnt. Aktuell geht es nicht an, dass der Neubau einer Kinderkrippe für den Steuerzahler doppelt so teuer kommt wie in Lentföhrden.

Wo wird der normale Bürger die Einschnitte spüren?
Es wäre schon viel gewonnen, wenn die notwendigen Ausgaben nach den Grundsätzen der Sparsamkeit und des bestmöglichen Preis-Leistungsverhältnisses erfolgen würde. Daneben können nicht alle Wünsche der Bürger erfüllt werden, wenn es die Kassenlage nicht zulässt.

Was würden Sie gerne verändern?
Die Kommunalpolitik muss in Zukunft gegenüber der Verwaltung selbstbewusster auftreten. Es kann nicht sein, dass Vorlagen aus der Verwaltung, deren Annahme erhebliche Konsequenzen haben, den Ausschüssen nur wenige Tage vor der Beschlussfassung vorgelegt werden.

Welchen Beitrag wollen Sie zur Stärkung der regionalen Wirtschaft leisten?
Wir wenden uns gegen das Fachmarktzentrum auf der grünen Wie-se. Ebenso darf das produzierende Gewerbe nicht aus der Stadt verdrängt werden, wie es sich beim Bau des Einkaufszentrums an der Hamburger Straße abzeichnet. Eine gute Perspektive sehen wir im Gewerbegebiet Nord.

Was tun Sie für ältere Mitbürger?
Wir verfolgen eine Verkehrspolitik, die alle Bürger im Blick hat. Senioren als Nutzer von Fußwegen ha-ben es nicht leicht. Es gibt viele Unebenheiten und es fehlen geeignete Ruheplätze. Die Nachfrage nach Wohnraum für Ältere nimmt zu, das wollen wir durch geeignete Stadtplanung unterstützen.

Ein Jugendlicher fragt Sie, warum er Sie wählen soll. Was sagen Sie ihm?
Nur die Grünen stehen für eine nachhaltige, verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Politik. Die Grünen sind die einzige Partei, die die Zukunft aktiv angeht und gestalten will. Wenn es drauf ankommt, sind es nur die Grünen, denen soziale und ökologische Kompetenz in die DNA geschrieben ist.