Bad Bramstedt (em) Trotz der „geschenkten Stunde“ bei der Umstellung auf die Winterzeit ist es nun mit den langen Tagen und auch mit dem durchaus goldenen Oktober vorbei. Für die persönliche Einkehr und Gedenken eignen sich die dunkleren Tage des Novembers mit seinen beiden stillen Sonntagen besonders.

Hierzu gehört der Volkstrauertag am 18. November, an dem der Opfer der Weltkriege und der Gewaltherrschaft gedacht wird. Dies geschieht auch in Bad Bramstedt öffentlich, denn es gibt hier kaum eine Familiengeschichte, die nicht von den Kriegsgeschehnissen betroffen ist. Am Gedenktag selbst treffen wir uns dazu um 11.30 Uhr bei den Denk- und Mahnmalen am Herrenholz. Während die Toten des Ersten Weltkrieges noch namentlich erwähnt sind, waren es im Zweiten Weltkrieg so viele, dass stellvertretend für sie nur noch die Kriegsjahre erwähnt sind. Auch wenn vielerorts in der Welt immer noch kein Frieden besteht und sogar neue Konlikte aufbrechen, so dürfen wir doch in Europa für eine lange Zeit ohne kriegerische Auseinandersetzungen dankbar sein. Eine unverdiente Gnade? Zumindest eine Verpflichtung, das nach dem Leid vieler Generationen Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Trotz aller Diskussionen um den Euro, bleibt das Zusammenwachsen der Staaten unseres Kontinents das beste Konzept gegen neue Kriege. In diesem Zusammenhang bleibt auch unsere einzige Städtepartnerschaft mit Drawsko Pomorskie (Dramburg) immer aktuell. Dankbar dürfen wir miterleben, dass nach dem Entstehen der deutschfranzösischen Freundschaft man bedenke: vor 100 Jahren war allen Ernstens noch von einer „Erbfeindschaft“ die Rede! auch die Beziehungen zu unserem Nachbarn im Osten immer enger werden. Der Satz „Wir sind Freunde“, der in Deutsch und Polnisch auf den blauen Ortsbegrüßungstafeln steht, ist eben keine leere Formel. Die historische Verbindung lässt sich auch daran erkennen, dass die zeitliche Nähe zum polnischen Unabhängigkeitstag am 11. November kein Zufall ist. Beide Gedenktage erinnern aus unterschiedlicher Perspektive an das Ende des Ersten Weltkrieges. Ich danke allen, die sich im Sinne einer „Friedensdemonstration“ am Gedenken des Volkstrauertages beteiligen, vor allem den Abordnungen der Vereine und Institutionen sowie auch der weiterführenden Schulen, die traditionell am Freitag davor Kränze auf der Grabanlage unseres Friedhofes niederlegen.

Im Internetzeitalter kann ich auf weiterführende Informationen unter www.volkstrauertag.de verweisen, die Seite enthält auch Hinweise, wie Sie den Volksbund bei der Erhaltung von Kriegsgräbern unterstützen können. Dass die Seele auch in der dunklen Jahreszeit Licht benötigt, wird niemand bestreiten. Im wörtlichen Sinne gilt das natürlich für die Aktivitäten des Bürger- und Verkehrsvereins: für die Kleinen das zusammen mit Famila und der Freiwilligen Feuerwehr organisierte Laternelaufen und für die Großen das jährliche Candlelight-Shopping. Mehr dazu finden Sie in dieser Ausgabe des Stadtmagazins. Ein abschließender Dank gilt diesmal besonders den ehrenamtlichen Stadtverordneten und Ausschussmitgliedern, die im November mit den Haushaltsberatungen beginnen. Neben der auch wegen der knappen Mittel schwierigen Materie muss diesmal die Umstellung auf ein neues Haushaltssystem bewältigt werden. Wünschen wir uns eine reibungslose Umstellung auf die sogenannte Doppik (doppelte Buchhaltung in Konten).