Kreis Segeberg (em) In kleinen Schritten, aber stetig, setzt sich die Erholung des Arbeitsmarktes im vierten Monat in Folge fort. Trotz Ferienbeginns und der Sommerpause in manchen Betrieben geht die Arbeitslosenzahl weiter zurück. Im Kreis Segeberg ist sie um 83 Personen oder 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Damit waren im Juni 7.719 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 480 Personen oder 5,9 Prozent niedriger.

Die Arbeitslosenquote bleibt trotz des leichten Rückgangs wie im Vormonat bei 5,0 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 5,3 Prozent betragen.

Im Juni meldeten sich 447 Personen aus einer Beschäftigung arbeitslos weniger als im Mai (510 Personen). Dafür kamen mit 435 Personen (Mai: 353) mehr aus einer Ausbildung oder Qualifizierung. Darunter waren wie jedes Jahr zu dieser Zeit sehr viele Jüngere, die nach Abschluss ihrer Schul- und Berufsausbildung noch keine direkte Anschlussbeschäftigung hatten. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren wuchs saisonüblich um 42 (+6,3 Prozent) zum Vormonat auf 709.

„Der Vorwärtsdrang des Arbeitsmarktes ist jetzt deutlich zu spüren. Unternehmen suchen wieder mehr Personal, Fachkräfte sind in den meisten Branchen gefragt. Die Arbeitslosenzahl sinkt weiter, obwohl sich saisonal viele junge Menschen nach Schul- oder Ausbildungsende arbeitslos meldeten. Für die Ausbildungsabsolventen gibt es interessante Jobangebote. Auch in der Ferienzeit lohnt die Arbeitssuche! Viele werden schon bald eine neue berufliche Herausforderung antreten können", ist Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn, überzeugt.

Der Rückgang der Arbeitslosen macht sich vor allem bei der Arbeitsagentur bemerkbar. Die Zahl der arbeitslosen Jobcenterkunden veränderte sich aktuell hingegen kaum, liegt aber deutlich höher als vor einem Jahr.

Von den insgesamt 7.719 Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) im Juni 3.208, das sind 75 weniger als im Vormonat. Es waren 758 Personen (- 19,1 Prozent) weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet.
Beim Jobcenter (Grundsicherung) waren 4.511 Arbeitslose registriert. Das sind acht Personen weniger als im Mai. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl um 278 (+6,6 Prozent).

Zu den 7.719 Arbeitslosen kamen im Juni 1.701 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren z.B. weil sie sich derzeit qualifizieren oder vorübergehend arbeitsunfähig sind.
Insgesamt 9.420 Personen befanden sich damit im Kreis Segeberg in Unterbeschäftigung1).
Die Unterbeschäftigung ist in den letzten zwölf Monaten um 547 Personen gesunken. Damit liegt sie um 5,5 Prozent niedriger als im Juni 2020.

Im Juni besuchten 439 Menschen aus dem Kreis Segeberg eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wurde. Weitere 441 nahmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil. Arbeitsuchende erweitern dadurch ihre Kenntnisse, erwerben wichtige berufliche Zertifikate und können ihre Chancen bei der Jobsuche deutlich erhöhen.

„Das Thema Fachkräftebedarf rückt in den Betrieben wieder ganz nach oben. Doch jedem zweiten Arbeitslosen fehlt der Berufsabschluss! Bessere Chancen haben Qualifizierte. Wir sprechen mit den Betroffenen über das Nachholen eines Berufsabschlusses oder zumindest einer Teilqualifizierung. Eine Förderung ist oftmals möglich, die individuellen Gegebenheiten müssen aber auch stimmen. Im Beratungsgespräch besprechen wir alle Aspekte und notwendigen Schritte“, erklärt Thomas Kenntemich.

Die Personalnachfrage der Unternehmen hat im Juni deutlich angezogen. Die Nachfrage liegt sowohl zum Vormonat wie auch zum Vorjahr höher.

Die Unternehmen gaben dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Elmshorn und des Jobcenters Kreis Segeberg 550 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 108 mehr als im Mai und 67 mehr als im Juni 2020. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 3.027 Arbeitsangebote im Kreis Segeberg gemeldet 129 mehr als in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres.

Überraschend positive Daten kommen von der Beschäftigtenstatistik, die nun bis Jahresende 2020 vorliegt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Kreis Segeberg lag am Stichtag (31.12.2020) bei 94.343 Personen. Das waren 341 Beschäftigte oder 0,4 Prozent mehr als Ende Dezember 2019. Die Unternehmen im Kreis hatten damit zum Jahresende mehr Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, als vor der Corona-Krise.

In den Branchen war die Entwicklung sehr unterschiedlich. Mehr Beschäftigte gab es beispielsweise im Bereich Erziehung und Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung, in der Logistik, im Lebensmitteleinzelhandel und im Baugewerbe. Das Gastgewerbe, viele verarbeitende Betriebe im Metall- und Elektrobereich sowie Zeitarbeitsunternehmen bauten hingegen ab.

Eine große Zahl von Unternehmen hat durch den Einsatz von Kurzarbeit ihre Arbeitsplätze über die letzten Monate gesichert. Auch wenn die Auslastung steigt, können noch nicht alle Betriebe auf Kurzarbeit verzichten. Dank der positiven Entwicklung der Pandemiebekämpfung und der weiteren Öffnungsschritte mussten im Juni nur wenige Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen. In diesem Monat meldeten 12 Betriebe aus dem Kreis Segeberg für 75 Beschäftigte Kurzarbeit neu an.