Kreis Segeberg (em) Orkantief „Christian“ bescherte den Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Segeberg einen arbeitsreichen Montag, den arbeitsreichsten der vergangenen Jahrzehnte. Zwischen 14 und 6 Uhr registrierte die Rettungsleitstelle Holstein in Norderstedt 386 Einsätze. Im Kreisgebiet wurden insgesamt vermutlich vier Personen verletzt. In der Waldstraße in Norderstedt und in Kisdorf krachten Bäume auf fahrende PKW und verletzten drei Personen leicht. In Kaltenkirchen wurde eine Person unter einem Baum begraben und schwer verletzt in ein Krankenhaus verbracht.

Überwiegend galt es, umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen sowie abgedeckte Dächer und herumfliegende Gegenstände zu sichern. Es gab keine räumlichen Schwerpunkte, nahezu das gesamte Kreisgebiet war betroffen. Zeitlich war der Schwerpunkt zwischen 14 und 18 Uhr, danach entspannte sich die Lage zunehmend. In der Rettungsleitstelle waren sieben Plätze mit der Notrufaufnahme beschäftigt, insgesamt waren 9 Mitarbeiter voll ausgelastet und konnten wie fast alle Leitstellen im Land nicht vermeiden, dass Bürger viele Minuten in der Warteschleife hangen. Belobigend erwähnte Joachim Seyferth das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger: „Es hat sich auf der Leitstelle niemand beschwert, dass er nicht durchgekommen ist oder lange warten musste“, sagte der Amtsleiter für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz der Stadt Norderstedt.

Bereits früh entschied sich die Leitstelle nach Absprache mit den Wehrführungen der größeren Ortschaften, die Wachen zu besetzen. Jede amtsfreie Gemeinde und alle Ämter waren in irgendeiner Form im Einsatz. Die Feuerwehren der Stadt Norderstedt arbeiteten mit allen vier Wachen 86 Einsätze ab. Auch die Wehren in Wahlstedt, Bad Bramstedt, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen wurden nicht mehr alarmiert, sondern arbeiteten die Einsätze von den Wachen aus ab. Die Feuerwehr Kaltenkirchen arbeitete 42 Einsätze ab. Gegen 15:30 Uhr wurde das Dach eines Mehrfamilienhauses im Kretelmoor abgedeckt. Ein Gerüst wurde durch den Greifer einer Recycling-Firma gestützt. In dem weiteren Verlauf wurden 28 Bäume von Dächern und Straßen entfernt. Bei einem Gebäude in der Gottlieb-Daimler-Straße hatten sich ca. 50qm des Daches gelöst, außerdem wurden noch sechs weitere Dächer gesichert. Im Schümannweg drohte eine Kaminabdeckung wegzufliegen. Diese wurde durch die Feuerwehr entfernt. Die Wehren aus Bad Segeberg und Kaltenkirchen forderten die Kräfte des THW zur Unterstützung an, auch die Wahlstedter THW-Kräfte waren an eigener Adresse tätig, da sich das Dach der Unterkunftsräume gelöst hatte.

Im Amt Itzstedt waren alle acht Wehren im Einsatz. Die Feuerwehr Itzstedt arbeitete zwölf Einsätze z.B. im Lundener Weg, Am Ehremal und dem Fahrenkampsredder ab, die Kollegen aus Seth waren elfmal im Oeringer Weg, Birkenbusch, Klint, Wullersmoorweg und der Hauptstraße gefordert. In Tönnigstedt wurde ein Dach abgedeckt, auch die Motorsägen aus Oering, Sülfeld, Borstel, Kayhude und Nahe standen nicht still. Insgesamt waren ca. 80 der 116 Wehren im Kreisfeuerwehrverband Segeberg im Einsatz. „Viele Einsatzkräfte begeben sich in große Gefahr, da während laufender Einsätze jederzeit weitere Bäume oder Gegenstände umherfliegen können. Glücklicherweise kam keiner der Einsatzkräfte bei Beseitigung der Sturmschäden zu Schaden“, sagte Kreiswehrführer Rolf Gloyer. „Durch die flächendeckende Aufstellung der Freiwilligen Feuerwehren und die Bereitschaft der aktiven Kameraden konnten alle Einsätze zeitnah abgearbeitet werden.“ Derzeit laufen im Kreisgebiet immer noch Einsätze, da umgestürzte Bäume auf abgelegenen Wegen erst bei Einbruch des Tageslichts bemerkt wurden. Schätzungsweise 40 bis 50 Einsätzen werden im Laufe des Vormittags noch hinzukommen.

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr traf ein Unwetter den Kreis Segeberg mit großer Intensität. Mitte Juni waren nach einem heftigen Gewitter ca. 350 Einsätze abzuarbeiten. Anhand der Meldungsbilder werden die Schäden des gestrigen Tages vermutlich höher als im Juni, da viele Bäume nicht zur auf Wege, sondern auch auf Wohnhäuser, Garagen, Carports und Autos fielen.

OTS: Kreisfeuerwehrverband Segeberg