Bad Segeberg (em) Die Volkszählung, Zensus 2011, hat es bewiesen: Der Kreis Segeberg ist attraktiv für Familien und hat mit rund 23 Prozent den höchsten Bevölkerungszuwachs in Schleswig-Holstein seit der letzten offiziellen Erhebung aus dem Jahr 1987. Die Nähe zur Metropole Hamburg, die Infrastrukturentwicklung sowie die landschaftliche Schönheit sind die Impulsgeber für diese positive Entwicklung.

„Auch die Kreisstadt profitiert. Bad Segeberg ist interessant für Zuzügler und hat die Chance, die in der Vergangenheit aufgehäuften Haushaltsprobleme über Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Prosperität zu lösen, betonte Bernd Jorkisch, Vicepräses der IHK zu Lübeck und Vorsitzender des IHK-Wirtschaftsbeirats des Kreises Segeberg. „Die Gesundheitswirtschaft und der Tourismus spielen eine wichtige Rolle in Bad Segeberg. Somit ist es zielführend und mehr als überfällig, dass ein Segeberger Bahnhof optimiert wird und dieser seinen Namen verdient. Die Kritik von Bevölkerung, Politikern und dem Fremdenverkehrsverein an der jetzt geplanten Bahnhofslösung ist nachvollziehbar. Allerdings ist dieser Zug bereits längst abgefahren, denn es gab klare Beschlüsse des Stadtparlaments und bindende Verträge wurden ergänzend gezeichnet“, sagte Jorkisch und fügte hinzu: „Bad Segeberg muss verlässliche Entscheidungen gegenüber Investoren treffen, damit kein Vertrauen verloren geht und die weitere Stadtentwicklung keinen Schaden nimmt.“

Eine Chance, die Gesamtsituation zu retten, gibt es laut Jorkisch: „Das Entree der Kreisstadt muss als Ganzes gesehen werden. Die Gewerbeimmobilie am Bahnhof und den Parkplatz wie vorgesehen bauen, parallel jedoch die gegenüberliegende Seite des ZOB-Areals überplanen und dort die nötigen Servicemöglichkeiten, die eine attraktive ‚Tourismus- und Gesundheitsstadt‘ benötigt, entwickeln.“ Ingo Micheel, Mitglied im IHK-Wirtschaftsbeirat, habe in der Vergangenheit diesbezüglich sehr interessante Vorschläge unterbreitet, die auch bereits mit potenziellen Investoren diskutiert wurden. Die Umsetzung dieser Pläne scheitere laut Jorkisch aktuell leider an der hohen Verkehrsdichte und den komplizierten Straßenverhältnissen im Bereich der B 206.

„Durch die bevorstehende Umfahrung Bad Segebergs über die A 20 wird sich die beschriebene Verkehrslage in absehbarer Zeit deutlich verändern“, so der IHK-Vicepräses. Für ihn heißt das: „Das Entree Bad Segebergs als Ganzes sehen, das weniger serviceorientierte Gebäude am Bahnhof akzeptieren, auch um eine Schadensersatzklage des Investors auszuschließen, aber parallel durch ein ideenreiches Baukonzept auf der anderen Seite der B 206 die einmalige Chance nutzen, um einen Planungsfehler vergessen zu machen und im Ergebnis die Attraktivität der Kreisstadt unterm Strich doch noch signifikant zu steigern.“ Der Vorsitzende des Wirtschaftsbeirates für den Kreis Segeberg abschließend: „Weitblick ist nun von den Stadtvertretern gefragt, damit Bad Segeberg vorankommt, die vorhandenen Chancen nutzt und nicht im politischen Klein-Klein verharrt.“