Bad Segeberg (em) Drei Jahre ist es her, dass das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) im Rahmen der Neuordnung der Wasserwirtschaft die Gewässerunterhaltungsaufgaben des Landes an Trave, Alster und Rönne auf die Wasser- und Bodenverbände und den Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) übertragen hat. Jetzt wird Bilanz gezogen - zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Als kommunaler Partner steht der WZV seit dem 1. Januar 2009 den Wasser- und Bodenverbänden bei der Gewässerunterhaltung zur Seite und setzt die Richtlinien zum Natur- und Gewässerschutz der EU und des Landes Schleswig-Holstein praktisch um. Mit der Vertragsunterzeichnung wurden die elf Mitarbeiter der Strommeisterei Trave mit ihren Gerätschaften zu WZV-Kollegen. Der große Vorteil: Entscheidungswege sind kürzer geworden. Der direkte Draht nach Bad Segeberg ist einfacher als zu einem großen Ministerium in Kiel. So sieht das auch Dietmar Wienholdt, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz : „Es ist exakt so gelaufen, wie geplant. Als oberste Behörde für den Wasser- und Naturschutz sorgt das das Land zusammen mit den Kreisbehörden für Wasser- und Naturschutz, für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Die Alltagsprobleme sollen möglichst vor Ort gelöst werden.“ Von der ersten Idee, über die Vertragsverhandlungen und Abstimmungen mit den Gewässer- und Bodenverbänden bis hin zur Tagesarbeit der Leiter der Kommunalen Dienste des WZV, Kurt Wilcken, hat die landesweit einmalige Kooperation von Anfang an begleitet. „Wir haben lange gerungen, doch gute Ideen setzen sich durch. Am Anfang gab es viel Skepsis, bei den Gremien des WZV genauso, wie bei den meist ehrenamtlich geführten Wasser- und Bodenverbänden.“

Für Kurt Wilcken war immer klar, dass ein Bauhof für Gewässerpflege ebenso zu führen ist wie ein kommunaler Bauhof und deshalb diese Landesaufgabe ideal zum WZV passt. Kurt Wilcken zu Seite steht der Leiter der Strommeisterei Thomas Böckmann. Der Praktiker weiß, was wann und wie an den Gewässern zu tun ist. Er kennt die Maschinen und ist stolz darauf, dass es jetzt einige Neuanschaffungen gegeben hat. So gehen die Arbeiten wirtschaftlicher und vor allem naturschutzgerechter voran. Auftraggeber der Strommeisterei Trave sind der Gewässerunterhaltungsverband Trave und der Gewässerpflegeverband Alster, Rönne. Sie erarbeiten Pflegepläne zur naturnahen Strukturverbesserung von Trave, Alster und Rönne. Mit den Wasser- und Naturschutzverbänden der Kreise Segeberg, Stormarn und Lübeck stellen sie die konkreten Pflegemaßnahmen für einen Zeitraum von 15 Jahren. Dabei muss der Naturschutz besonders beachtet werden.

Für die Praktiker der Strommeisterei Trave gibt es genaue Arbeitsvorschriften: Das Mähgut der Böschungen darf nicht mehr liegen gelassen werden. Es muss, um den Nährstoffeintrag in die Gewässer zu vermindern, eingesammelt und abgefahren werden. Das Kraut im Gewässer wird nicht mehr beidseitig sondern pendelnd gemäht. So entstehen im Gewässerstrom Lebens- und Schutzräume für Fische, Muscheln und Krebse. Zur Regulierung des Gewässerstroms wird jetzt nur noch mit Totholz gearbeitet. Erst im letzten Jahr wurden 1000 Erlen und Schwarzpappeln am Ufer der Trave gepflanzt. Ihr kühlender Schatten wird den Pflanzenwuchs im Gewässer vermindern. In den ersten beiden Wirtschaftsjahren haben die Strommeister erhebliche Einsparungen erzielt und gleichzeitig durch zusätzliche Arbeiten an Klärteichen und Regenrückhaltebecken weitere Einnahmen erzielt. Wirtschaftliches Arbeiten und Naturschutz schließen sich nicht aus. „Ein ausbaufähiger Erfolg!“, so der Vorsitzende des Gewässerunterhaltungsverbandes Trave, Gustav Stoffers. „Ich kann die Übertragung der Landesaufgabe „Gewässerpflege“ auf vor Ort tätige Gewässerunterhaltungs- und pflegeverbände mit einem starken kommunalen Partner nur weiterempfehlen.“

Bildunterschrift: Dietmar Wienholdt, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz im Ministerium für Landswirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (v. li), der Vorsitzende des Gewässerpflegeverbandes Alster Rönne, Hans Werner Matzen, und der Vorsitzenden des Gewässerunterhaltungsverbandes Trave, Gustav Stoffers, werden vom Betriebsleiter der Strommeisterei Trave, Thomas Böckmann (re), über die Renaturierungsmaßnahmen am Beispiel an der der Ratzbek informiert.