Segeberg (em) Im Kreisranking liegt der Kreis Segeberg auf dem zweiten Platz. Dennoch wird die ausreichende Quote erst im nächsten Jahr erreicht. Jugendamtsleiter Manfred Stankat appelliert an die Eltern, im Gespräch zu bleiben und nicht gleich zu klagen.

Der Krippenausbau im Kreis Segeberg scheint nach schwieriger Anlaufpha-se eine Erfolgsgeschichte zu werden. „Wir haben in den letzten sechs Jahren die Quote bei Kinderkrippen von 8 auf bald 36 Prozent ausgewei-tet“, sagt Jugendamtsleiter Manfred Stankat. „Das wird zwar bis zum 1. August nicht die Nachfrage nach Krippenplätzen restlos decken, aber bis 2014 werden wir über 42 Prozent Krippendeckung verfügen, so dass der Bedarf dann weitgehend gedeckt ist.“
2007 hat die Bundesregierung einen Rechtsanspruch auf Krippenbetreu-ung für ein- und zweijährige Kinder gesetzlich festgelegt. Und noch kleinere Kinder unter einem Jahr sollen auch betreut werden, wenn es für sie notwendig ist. Damals wurde von einer Betreuungsquote von 35 Prozent auf drei Altersjahrgänge ausgegangen. Doch diese Prognose erwies sich schnell als zu optimistisch. „Wir wissen heute, dass wir mittelfristig einen Betreuungsbedarf von knapp 50 Prozent haben. Problem dabei: die Mittel für diesen höheren Bedarf haben wir von Land und Bund nicht erhalten“, kritisiert Stankat. Dennoch seien Kreis und Kommunen auf einem guten Weg, die Quote annähernd zu erreichen.
Im Kreis Segeberg wurden für den Krippenausbau seit 2007 weit mehr als 20 Millionen EUR investiert. Davon 14,5 Mio. EUR von Bund und Land und über 6 Mio. EUR von den Kommunen. Damit wurden Krippen neu gebaut, Tagesmütter gefördert und Baukosten für den Umbau von Kitas übernommen. Nahezu jede Kommune, die mehr als 2.000 Einwohner hat, konnte eigene Kapazitäten schaffen. Bis zum Rechtsanspruch am 1. August kommt der Kreis so auf eine kreisweite Betreuungsquote von 36 Prozent. Im Ranking der schleswig-holsteinischen Kreise ist Segeberg damit Vizemeister: „Wir haben von Anfang an dafür geworben, dass die Kommunen und Träger zügig Förderanträge stellen, damit wir wenig Zeit beim Ausbau verlieren. Das hat sich gelohnt. Wir werden schon in 2014 eine Platzdeckung von 42 Prozent erreichen und voraussichtlich schon ein Jahr später eine komplette Deckung“, so Stankat.
Trotzdem weiß der Amtsleiter, dass damit möglicherweise dennoch für einige wenige Kleinkinder kein Krippenplatz verfügbar sein wird. Stankat rät daher den Eltern, ihr Kind ganz frühzeitig, spätestens aber drei Monate vor dem gewünschten Aufnahmetermin bei den örtlichen Kindertagesstätten oder bei den kreisweit vier Vermittlungsstellen für Kindertagespflege anzumelden. Allerdings: Doppelte Anmeldungen würden nichts bringen, sie erschwerten nur die Planungen für die Gemeinde. Die Fortsetzung eines Arbeitsverhältnisses sollte auch erst dann mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden, wenn der notwendige Krippenplatz gefunden ist. „Sollte in Einzelfällen der Bedarf nicht erfüllt werden können, dann sollten die Eltern das Gespräch mit der Gemeinde suchen, bevor sie ihr Recht juristisch einklagen“, appelliert Stankat. Kommunen und Kreis seien für diese Wünsche sensibilisiert und helfen gern. „Eltern und kommunale Träger, wir alle haben das gleiche Ziel, dass die Eltern zufrieden und unabhängig zur Arbeit gehen können und die Kinder in guter Betreuung wissen. Daher sollten wir alle immer gesprächsbereit bleiben.“ Die Kommunen arbeiteten unter Hochdruck an einem ausreichenden Betreuungsangebot. Es sei daher hilfreich, wenn die Eltern sich nicht nur passiv auf ihr Recht zurückzögen, sondern aktiv mit den Ämtern über ihre Betreuungswünsche kommunizierten.