Norderstedt (em) Der Kreistag hat die Kreisverwaltung am 3. Dezember einstimmig damit beauftragt, den Vertrag zur Durchführung des Betriebs einer Integrierten Leitstelle (ILS) Holstein für den Kreis Segeberg mit der Stadt Norderstedt fristgerecht zum 31.12.2024 zu kündigen bzw. mit der Stadt über eine vorzeitige einvernehmliche Auflösung des Vertrags zu verhandeln.

Des Weiteren haben die Kreistagsmitglieder entschieden, dass der Kreis Segeberg Verhandlungen mit dem Kreis Pinneberg aufnehmen soll, um eine Übertragung der Leitstellenaufgaben auf die Kooperative Regionalleitstelle West (KRLS) zu klären.

„Für den Kreis Segeberg ist das die bestmögliche zukunftsweisende Lösung nicht zuletzt natürlich auch für die Einwohnerinnen des Kreises“, sagt Landrat Jan Peter Schröder. Fest steht dabei schon jetzt, dass die bisherigen Mitarbeiterinnen der ILS übernommen werden sollen, wenn sie denn wollen.

Zum Hintergrund: Kreis und Stadt Norderstedt hatten sich im Vorfeld des Kreistagsbeschlusses unter anderem über die Finanzierung der ILS, die Refinanzierung durch die Krankenkassen und die zukünftige Zusammenarbeit ausgetauscht. Die Stadt signalisierte generelles Interesse daran, die Leitstelle für den Kreis Segeberg weiter betreiben zu wollen, knüpfte dies allerdings an wirtschaftliche bzw. finanzielle Bedingungen. Unter anderem ging es dabei um weitere Kostenübernahmen durch den Kreis

„Die Zusammenarbeit mit der Stadt Norderstedt hat sich in der Vergangenheit durchaus bewährt“, so Schröder. Allerdings habe sich seit der Grundsatzentscheidung aus dem 2004 einiges verändert. Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und die baulichen Voraussetzungen einer Leitstelle haben sich ebenso erhöht wie der Einfluss der Technik auf die tägliche Arbeit. Daneben müssen auch die Bereiche Qualitätsmanagement sowie Aus- und Fortbildung mit immer größerem Aufwand weiter ausgebaut werden.

„Für uns hat sich durch den vorangegangenen Austausch mit der Stadt Norderstedt die Notwendigkeit gezeigt, zu prüfen, welche Möglichkeiten für den Betrieb einer Leitstelle wir noch haben“, sagt Schröder. Er betont, dass Geld bei den Betrachtungen nicht der entscheidende Faktor gewesen sei. „Die Kooperation in der KRLS ermöglicht es, auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige und noch finanzierbare Leitstelle betreiben zu können. Durch die eintretenden Synergieeffekte können kleinere und größere Projekte sowie Vorbereitungen für unvorhergesehene Ereignisse effektiver geplant und umgesetzt werden. Wir können unmittelbar aus den Erfahrungen der beteiligten Kreise lernen.“

Nach Rücksprache mit der Kreispolitik hatte die Kreisverwaltung frühzeitig Kontakt zu möglichen anderen Partnerinnen aufgenommen, um eine grundsätzliche Bereitschaft für eine Kooperation beim Thema Leitstelle zu klären. Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen des Kreisfeuerwehrverbandes, der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) und der Verwaltung erarbeitete einen Fragenkatalog zu Personal, Finanzierung, Qualitätsmanagement etc., der Mitte Oktober an alle möglichen Kooperationspartner*innen versendet wurde. Die KRLS West im Kreis Pinneberg ging als Erstplatzierter aus dieser Bewertungsmatrix hervor.

„Wir begrüßen die Entscheidung des Kreises Segeberg als zukunftsorientierten und richtigen Schritt, da bereits heute drei unserer Gesellschaftskreise durch die KRLS West betreut werden“, so RKiSH-Geschäftsführer Michael Reis. „Wir haben die positive Erfahrung gemacht, dass die überregionale Einsatzlenkung und -steuerung im Sinne einer professionellen Patient*innenversorgung gut funktioniert“, so Reis weiter.

Kreiswehrführer Jörg Nero zum Beschluss: „Der Kreisfeuerwehrverband blickt auf eine lange erfolgreiche Zusammenarbeit mit der ILS Holstein zurück. Trotz technischer und zuletzt auch räumlicher Einschränkungen haben die ILS-Mitarbeiter*innen durch großen persönlichen Einsatz alles getan, um die jeweiligen Situationen bestmöglich zu bewältigen. Jetzt stehen neue große Herausforderungen an. Während unserer Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ,Leitstelle‘ haben wir die Erkenntnis gewinnen können, dass die KRLS West für die Zukunft der bestmögliche Partner werden könnte.“