Bad Segeberg (em) Gereiztheit, Aggressionen, riskantes Verhalten oder auch Flucht in Arbeit oder Alkohol: Bei Männern kündigt sich eine Depression oft anders an als bei Frauen. Die klassischen Symptome der Erkrankung wie Niedergeschlagenheit, Interesselosigkeit und Antriebsschwäche werden bei ihnen manchmal erst spät deutlich. Besonders Männer scheuen den Gang zum Arzt, sie wollen keine Schwäche zeigen und befürchten, als psychisch krank abgestempelt zu werden.

„Ganz wichtig ist aber, nicht abzuwarten, sondern bei seelischen Problemen professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen", sagt AOK-Niederlassungsleiter Holger Vollmers aus Bad Segeberg.

Eine Depression kann viele Gründe haben; meist kommen verschiedene Ursachen zusammen. Neben einer entsprechenden Veranlagung können belastende Ereignisse wie der Tod eines Angehörigen, eine Trennung oder eine Beziehungskrise das Risiko für eine Depression erhöhen. Die Erkrankung tritt häufiger bei Menschen auf, die vereinsamt sind, wenig soziale Unterstützung erfahren und unter schweren körperlichen Erkrankungen leiden.

Einsamkeit und Belastungen erhöhen das Risiko
Ungünstige Arbeitsbedingungen wirken sich ebenfalls auf die Psyche aus. Männer geraten besonders in Stress, wenn sie ihren sozialen Status bedroht sehen, etwa durch Arbeitslosigkeit, berufliche Abstufung oder geringe Anerkennung im Job. Anzeichen für eine Depression können neben gedrückter Stimmung, Freud- und Interesselosigkeit, mangelndem Antrieb und Schuldgefühlen auch körperliche Symptome sein. Die Betroffenen leiden beispielsweise unter Mattigkeit, Schlafstörungen, fehlendem Appetit, Kopf- oder Rückenschmerzen und Schwindelgefühlen. Konzentrationsstörungen, Muskelverspannungen sowie Herz-Kreislauf-Störungen können ebenfalls auf eine Depression hinweisen. Bei Männern deutet sich die Erkrankung häufig durch eine geringe Stress- Toleranz und unpassendes soziales Verhalten an. Betroffene brausen schnell auf, bekommen wegen Kleinigkeiten Wutanfälle und neigen zu Vorwürfen und nachtragendem Verhalten. Sie sind generell mit sich und anderen unzufrieden und gehen hohe Risiken ein, etwa beim Sport und beim Autofahren.

Erfolgreiche Behandlung ist möglich
Wenn sie frühzeitig erkannt wird, kann eine Depression in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Wer zum Arzt geht und aktiv etwas gegen seine Erkrankung unternimmt, hat bereits den ersten Schritt getan. Bei einer leichten Depression wird dem Patienten oft eine Psychotherapie angeboten, wenn sich die Symptome nicht in kurzer Zeit bessern. Wer unter einer mittelschweren Depression leidet, sollte entweder eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung in Anspruch nehmen. Bei einer schweren Form der Erkrankung zeigt die Kombination aus beiden Therapiemöglichkeiten die beste Wirkung.

MoodGYM: Online-Selbsthilfe bei Depression
Zusätzliche Unterstützung bietet MoodGYM ein Online-Selbsthilfeprogramm. Ein Expertenteam des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig hat MoodGYM mit Förderung der AOK ins Deutsche übersetzt und in einer Studie getestet. Bei depressiven Symptomen kann es eine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung sinnvoll ergänzen oder während einer Wartezeit bis zum Beginn einer Psychotherapie hilfreich sein. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie am MoodGYM-Programm teilnehmen möchten.

Mehr Informationen unter moodgym.de/welcome.