Bad Segeberg - Am Samstag den 14. September messen sich ab 09:00 Uhr wieder hunderte Ruderboote auf dem Segeberger See. Dann sprinten Sportler aus ganz Schleswig-Holstein in allen Leistungsklassen im Alter von 10 bis 70+ Jahren auf vier Bahnen über 350m um den Sieg. Seit 2022 veranstaltet der Segeberger Ruderclub (SRC) die beliebten Sprintrennen.

Das Sprintrudern erfährt zunehmende Beliebtheit. Anders als auf der Normalstrecke über 2000m - z.B. bei Olympia - kann das Rennen vor Ort komplett mitverfolgt werden. Auch Außenstehende kommen so auf ihre kosten, denn eine kürzere Strecke bedeutet auch mehr Spannung für Nicht-Ruderer. So veranstaltete der SRC im vergangen Jahr auch die Ruder-Bundesliga in Segeberg, hier fuhren ausschließlich Achter über 350m zu zweit Gegeneinander.

Nach der Sommerpause, in der in diesem Jahr vermutlich alle Ruderer die olympischen Spiele verfolgt haben, eröffnet die Segeberger Regatta für viele die Herbstsaison. In der wird häufiger auf der Kurzstrecke gefahren, im Oktober finden die Deutschen Sprintmeisterschaften im Rudern statt.

Auch die Segeberger Ruderer freuen sich schon sehr auf ihre Heimregatta: "Eine Sprintregatta ist etwas völlig anderes als die Normalstrecke, es kann viel mehr Spaß machen, aber auch richtig in die Hose gehen", sagt SRC-Ruderin Zara Hemmer (17), die im Juni sechste in ihrer Altersklasse bei den Deutschen Meisterschaften im Rudern wurde.  Auch Jugendsportlerin Ida Gille (13) freut sich auf ihre erste Regatta: "Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und freu mich darauf neue Leute aus anderen Vereinen kennenzulernen und gegen sie anzutreten. Ich bin sehr gespannt wie ich mich im Einer und Zweier schlagen werde."

Eine Generalprobe für Sportler und Ausrichter wird bereits an diesem Sonntag die "Interne Regatta" sein.

Für den SRC ist die Ausrichtung der Regatta zugleich ein Kraftakt. "Andere Regattaveranstalter sind meistens wesentlich Mitgliedsstärker" fasst Co-Regattaleiter Christoph Bubert zusammen. "Das funktioniert nur, weil wir viele Aktive Mitglieder haben, die Lust darauf haben, den Sportlern das Rudern zu ermöglichen", ergänzt Co-Regattaleiter Robin Horns.

Seit Jahren kämpft das Rennrudern gegen das Aussterben von Regatta-Standorten. "Wir waren davon ja auch betroffen", erklärt Christoph Bubert: "Bis 2014 haben wir in Segeberg diese Landesmeisterschaften ausgerichtet, zusammen mit denen aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern." Doch nach 2014 war die Ausrichtung dieser größten Regatta in Norddeutschland nicht mehr möglich. "2022 haben wir mit einer neuen Generation wieder angefangen", erläutert Robin Horns. Die Landesmeisterschaften in Segeberg wieder auszurichten sei inzwischen wegen des Naturschutzes nicht mehr möglich. "Die Motorboote dürfen erst losfahren, wenn ein Sportler bereits gekentert ist. Auf 350m ist das ohne Probleme möglich. Auf 1000m muss ein Schiedsrichter auf einem Motorboot hinterherfahren, um Kollisionen überhaupt erst zu verhindern."

"Wir glauben, das jeder die Chance haben sollte, auf Regatten zu Rudern", fasst Bubert zusammen. "Deshalb wollen wir eine regionale Regatta anbieten, zu der die Fahrt- und Meldekosten nicht explodieren - und zu der auch Sportler fahren können, die nicht Deutscher Meister werden wollen, sondern die einfach nur Rudern möchten. Deshalb machen wir uns Jahr für Jahr die Arbeit,  die Regatta auf dieser idealen Strecke zu veranstalten. Ohne unsere Mitglieder und Sponsoren wäre das nicht möglich."

Meldeschluss für die Regatta ist am Mittwoch den 4.September. Dann steht auch fest, wie viele Sportler teilnehmen werden und zu welchen Uhrzeiten genau die einzelnen 117 Rennen stattfinden.