Bad Segeberg (em) Essstörungen, Selbstverletzungen, Suchtmittelkonsum und Depressionen bei Jugendlichen: Diese Themen standen im Mittelpunkt des 12. Segeberger Workshops „Kinder- und Jugendgesundheit“ in der Jugend-Akademie in Bad Segeberg.

Mehr als 130 Lehrkräfte, pädagogische und sozialpädagogische Fachkräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie Menschen, die sich in ihrer Freizeit in die Kinder- und Jugendarbeit einbringen, waren gekommen, um sich aus ersten Händen zu informieren und sich über Fachgrenzen hinweg auszutauschen.

„Psychologische und soziale Probleme, insbesondere Verhaltens- und Schulprobleme, treten in der Jugend so oft auf wie zu keiner anderen Zeit der Kindheit“, sagte Karin Löhmann, Fachbereichsleitung „Soziales, Jugend, Bildung, Gesundheit“ beim Kreis Segeberg. „Es ist ein kritisches Alter, in dem erstmalig Kontakt zu legalen oder auch illegalen Drogen stattfindet. Aber auch die neuen Medien bergen Risiken für Kinder und Jugendliche in sich.“

Während des Workshops wurde deutlich: Gerade Jugendliche können in der Pubertät Schwierigkeiten haben, sich im eigenen Körper wohlzufühlen jedes zweite Mädchen und jeder dritte Junge findet sich zu dick. Wenn Jugendliche in dieser sensiblen Phase zusätzlich psychische Probleme haben, können sich zunächst Auffälligkeiten im Essverhalten und im weiteren Verlauf eine Essstörung entwickeln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten, wie sich eine Essstörung bemerkbar macht und was sie tun können, wenn sie einen Verdacht haben, dass bei einem jungen Menschen eine Essstörung besteht. „Jugendliche orientieren sich häufig an gängigen Schönheitsidealen und nehmen dafür sehr viel Leid in Kauf“, sagte Referentin und Diplom-Psychologin Kirsten Schedler von der Schön-Klinik Bad Bramstedt.

Eine weitere Erkenntnis der Veranstaltung: Jeder dritte junge Mensch hat sich schon mindestens einmal absichtlich selbst verletzt. Betroffen sind Jungen und Mädchen. Sonia Ludewig, Leitende Psychologin der Vorwerker-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie Lübeck, erläuterte, was professionelle Helferinnen und Helfer tun können, wenn sie Selbstverletzungen wahrnehmen. In ihrem Vortrag gab sie Informationen über Häufigkeiten, Ursachen und zur Abgrenzung von Suizidalität, die dann in einem Workshop vertieft wurden.

„Suchtmittelkonsum von Jugendlichen nur ein vorübergehendes Phänomen in der Zeit des Erwachsenwerdens oder Anzeichen von Suchtentstehung?“, fragte Jessica Prieß in ihrem Vortrag. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin, Sozialtherapeutin und Regionalleiterin der Ambulanten und Teilstationären Suchthilfe (ATS) Segeberg. Prieß stellte unter anderem Merkmale vor, die eine Sucht erkennen lassen, sie sprach über Hochrisikofaktoren einer Suchtentwicklung und wies auf Hilfsmöglichkeiten hin. In ihren Workshops wurden die Inhalte beispielhaft zu Cannabiskonsum und Mediennutzung in der Jugendphase vertieft.

„Es ist uns gelungen, zu all diesen wichtigen Themen versierte Referentinnen zu finden. Wir hoffen, dass Sie zukünftig als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Ihr Wissen an Ihrer Arbeitsstätte sei es in einer Schule, in der Praxis, einem Amt oder einer anderen Einrichtung an das Kollegium und an Betroffene weitergeben können“, so Löhmann in Richtung Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Veranstalter des Workshops waren der Kreis Segeberg/Fachbereich „Soziales, Jugend, Bildung, Gesundheit“, die Gleichstellungbeauftragte des Kreises Segeberg sowie das Schulamt des Kreises.

Foto: ©Sabrina Müller / Kreis Segeberg