Bad Segeberg (em) Die 105 Vertreter der 94 Mitgliedsgemeinden des WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg) haben auf ihrer Verbandsversammlung in Bornhöved den Abschlußbericht des Wirtschaftsjahres 2010 und die Wirtschaftsplanung für das kommende Jahr diskutiert und beschlossen.

Aus beiden Berichten geht deutlich hervor, dass der WZV seine Aufgaben gemacht hat und für Neue bereit steht:
Die Optimierungen bei den Kommunalen Dienstleistungen greifen und den Abfalltonnen-Kunden kann der WZV ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk machen stabile Preise im zwölften Jahr in Folge. Zudem hat der WZV nach der Juni-Verbandsversammlung die Verhandlungen mit dem Kreis Segeberg im Bereich der Abfallwirtschaft und der Straßenunterhaltung auf Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen in langfristigen Verträgen abschließend neu geregelt.

Auf dieser Basis kann sich der WZV auch gestärkt mit einem möglichen neuen Aufgabengebiet beschäftigen: Dem Aufbau eines Breitbandnetzes in bisher schlecht versorgten Gemeinden seines Verbandsgebiets. Bereits im Juni hatte die WZV-Verbandsversammlung, nach erfolgversprechender wirtschaftlicher, rechtlicher und technischer Vorprüfung, diese Aufgabe in die Verbandssatzung aufgenommen und den Verbandsvorsteher und seine Mitarbeiter beauftragt, mit externen Fachleuten ein Modell für die praktische Umsetzung zu entwickeln.

Nach einer grundsätzlichen wirtschaftlichen Abschätzung im Frühjahr 2011, dass sich ein gemeindeübergreifender Ansatz unter bestimmten Rahmenbedingungen und Annahmen wirtschaftlich rechnen könnte, ist zur weiteren Feinplanung entschieden worden, die praktische Umsetzung am Beispiel einer Gemeinde zu entwickeln. Ausgewählt wurde die Gemeinde Daldorf. Der Blick über die Kreisgrenze Segebergs bestätigt auch die Richtigkeit der umsichtigen Vorgehensweise des WZV.

Dirk Müller, Geschäftsführer des Flensburger Fachberatungsunternehmens Netzkontor, stellte der Verbandsversammlung die bisherige Vorgehensweise, die Erkenntnisse und Ergebnisse und die Modellberechnung für die Gemeinde Daldorf vor. Er zeigte auf, dass sich in dieser Gemeinde, unter genau definierten Annahmen, eine Investition von rund 500.000 Euro allein in das sogenannte passive Netz aus Leerrohren und Glasfaserkabeln über lange Zeiträume rechnen könnte. „Diese Berechnung setzt voraus, dass sich mehr als 50 Prozent aller Haushalte mit Glasfasern versorgen lassen und dass der zukünftige Betreiber des Netzes an den WZV für die Nutzung und Refinanzierung des „passiven“ Netzes einen definierten Betrag pro Haushalt zahlt“, so Müller. Der durch Ausschreibung zu ermittelnde Betreiber ist für die Planung und Bereitstellung der „aktiven“ Technik, die das Glasfasernetz erst nutzbar macht, sowie die von den Haushalten genutzten Dienste (Internet, Fernsehen, Telefonie) zuständig; der Betreiber wäre auch der Vertragspartner für die das Breitband nutzenden Haushalte.

Unter Einbindung von Fachjuristen werden im nächsten Schritt die rechtlich zulässigen Möglichkeiten der Beteiligung der Gemeinde in das Grundmodell eingearbeitet. Dieses Aufbau- und Finanzierungsmodell wird Anfang 2012 der für die Breitbandfinanzierung in Schleswig-Holstein federführenden Investitionsbank vorgestellt. Sie hat die ersten Berechnungen auf Amtsebene im März 2011 positiv beurteilt. Parallel stellt der WZV das Modell den Gemeinden, die bereits Interesse an einer WZV-Lösung gezeigt haben, vor.
Sobald alle genannten Rahmenbedingungen geklärt und von den WZV-Gremien akzeptiert sind, kann eine Ausschreibung zur Ermittlung eines passenden Betreibers aufgenommen werden. Ein Start entsprechender Planungs- und Bautätigkeiten wird aber erst erfolgen, wenn eine ausreichende Anschlussquote von nutzenden Haushalten verbindlich feststeht.

Foto: WZV-Verbandsvorsteher Jens Kretschmer (li) und Dirk Müller (re), Geschäftsführer des Netzkontors, stellten der WZV-Verbandsversammlung das Breitband Modell für die Gemeinde Daldorf und weitere Interessierte Gemeinden im Kreis Segeberg vor.