Henstedt-Ulzburg (em) Schon zum zweiten Mal kam Henstedt-Ulzburg in den Genuss eines Adonia-Musicals. Nach „ISAAK“ in 2019 wurde dieses Jahr „HIOB“ auf­geführt. Am Mittwoch, den 18.10.23 um 19.30 Uhr ging es, vor vollbe­setztem Saal im Alstergymnasium, los. Rund 70 Teilnehmende im Alter zwischen 12 – 19 Jahren haben, unter Anleitung von 12 ehrenamtlichen Mitarbeitenden, in nur drei Tagen, ein beeindruckendes Stück vorbereitet und auf die Bühne gebracht. Die biblische Geschichte um Hiob ist viel­leicht nicht allen bekannt, der Begriff „Hiobsbotschaften“ aber durchaus geläufig.

Wenn zur Begrüßung ein junger Mann in „Hochwasser“hosen mit weißen Sportsocken und Birkenstock-Sandalen auf die Bühne des vollbesetzten Alstergymnasium-Forums steigt, melden sich bei mir (so Besucher Uli Z.) doch schon leise Zweifel, ob das Musical-Programm so richtig mitreißend wird … Aber dann stellen sich die weißen Socken als geschicktes product placement der nachhaltig (und komplett in Deutschland) produzierten Adonia-Socken heraus und der Glaube an die hier praktizierte Professio­nalität mit Herz ist wieder hergestellt.

Um sehr viel existenziellere Zweifel an der Gerechtigkeit und Güte Gottes geht es in der Geschichte von Hiob – im Musical ein aufstrebender, bei allen beliebter und gerade frisch verheirateter Hotelbesitzer, dessen Glaube auf eine schwere Probe gestellt wird: Auf dem Weg in die Flitterwochen ereilt ihn die Nachricht, dass sein neues Hotel und mit ihm einige seiner nächsten Verwandten einer Explosion zum Opfer gefallen sind. Seine Frau verlässt ihn und seine Freunde und Bekannten wenden sich ab, auch weil sie überzeugt sind, dass so viel Unglück nur durch eine persönliche Schuld bedingt sein kann.

Hiob jedoch bewahrt auch als von Krankheit, Kälte, Einsamkeit und Hun­ger geplagter Obdachloser sein Vertrauen in Gott und preist ihn für diese Prüfung. Als sich für ihn letztlich alles zum Guten wendet (seine Frau kehrt mit dem gemeinsamen Kind zu ihm zurück und die Versicherung bezahlt den Wiederaufbau des Hotels), wird er für viele Menschen in sei­ner Umgebung zum Vorbild für Glaubensstärke und Gottvertrauen.

Die teilnehmenden Jugendlichen, darunter auch vier aus Henstedt-Ulz­burg, haben für sich persönlich sicher sehr viel Selbstvertrauen und Ge­meinschaftserleben aus dem Adonia-Musical-Camp gezogen. Dass nach nur drei Tagen (!) gemeinsamer Proben eine solche sehens- und hörens­werte Premiere auf die Bühne gebracht werden konnte, ist beeindruckend. Drei weitere Aufführungen im Norden (Halstenbek, Husum, Neumünster) standen in den folgenden Tagen für die Jugendlichen noch auf dem Pro­gramm. Die Begeisterung und Freude war alle Mitwirkenden anzusehen. 

Auf der Homepage von Adonia ist zu lesen: „erschreckend ermutigend!“.  Den Jugendlichen gelingt es mit über 40 tollen Sänger*innen im Chor, wunderschönen Solostimmen, begeisternden Schauspieler*innen und einer beeindruckenden Live-Band eine Geschichte zu erzählen, die mitreißt, fas­ziniert und Freude macht. Felix Münch (21), der dieses Camp ehrenamt­lich leitet ist selbst seit 11 Jahren in den Teencamps dabei, als Teilnehmer im Chor und am Klavier, als FSJler und jetzt als Campleiter. Viele der Teilnehmenden sind jedes Jahr wieder dabei und kennen sich bereits gut untereinander. Adonia gestaltet Jugendarbeit, die allen etwas zutraut und die Jugendlichen stellen sich der Herausforderung nur allzu gern.

Neben dem ästhetischen Genuss am einfallsreichen Bühnenbild, an mitrei­ßenden Songs und Tanzeinlagen und einer stimmig in die heutige Zeit transponierten Geschichte beeindruckt vor allem die Gesamtleistung der Adonia-Unternehmung: Jährlich 60 Projektchöre mit 4000 Kindern und Jugendlichen, die bundesweit 200 Konzerte veranstalten, organisiert von 15 Hauptamtlichen und über 1000 Ehrenamtlichen, die ca. 90.000 Men­schen mit einer christlichen Botschaft erreichen und an den Aufführungs­orten für Vernetzung der gastgebenden Familien sorgen. Das ist christliche Jugendarbeit mit zivilgesellschaftlicher Wirkung, die Hoffnung gibt!

In Henstedt-Ulzburg wurde die Rundumversorgung des Teams von den Kirchengemeinden vor Ort organisiert. Sowohl die Mitarbeitenden, wie auch die Jugendlichen übernachteten in vorher gefundenen Gastfamilien und wurden am Aufführungsabend von Ehrenamtlichen in der Küche des Alstergymnasiums verpflegt. Für alle an der Organisation und Vorberei­tung Beteiligten, die Jugendlichen und vor allem auch für die Besu­cher*innen der Aufführung war es wieder ein tolles Erlebnis.