Henstedt-Ulzburg (em) Auch in diesem Jahr beteiligt sich die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Henstedt-Ulzburg zusammen mit verschiedenen Netzwerkpartnern vor Ort an der bundesweiten Kampagne „NEIN zu Gewalt an Frauen“.

Erstmalig rückt das Thema „Stalking“ in den Fokus. Am Mittwoch, 21. November, um 19 Uhr, lädt die Gleichstellungsbeauftragte zu einem Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde in den Ratssaal des Rathauses ein. Die bekannte Stalking-Expertin und Buchautorin Susanne Schumacher wird über das komplexe Täterverhalten informieren und dabei folgende Fragestellungen behandeln:

• Was ist Stalking überhaupt und wo grenzt es sich gegen Häusliche Gewalt oder Mobbing ab?
• Wie entsteht es und was für Auswirkungen hat es auf die Betroffenen?
• Wie muss eine effiziente Opferbetreuung aussehen?
• Wann kann die Polizei handeln?
• Was können Betroffene selber tun?
• Welche rechtlichen Möglichkeiten gibt es überhaupt?

Wie sich die Situation konkret vor Ort gestaltet, darüber diskutieren im Anschluss:
• der Leiter der Polizei-Zentralstation Henstedt-Ulzburg, Jens Rossow,
• der Rechtsanwalt Horst Schumacher sowie
• die Fachberaterin des Frauentreffpunktes Kaltenkirchen, Andrea Hempel.

Was Prominenten widerfährt, kann auch jede Durchschnittsperson treffen. Auffällig ist: etwa 80 Prozent der Opfer sind Frauen, die Mehrzahl der Täter Männer. In der Hälfte aller Fälle handelt es sich um Ex-Partner, die eine Trennung nicht akzeptieren. Seit 2007 hat der Gesetzgeber mit dem Straftatbestand „Nachstellungen“ (§ 238 StGB) reagiert das gnadenlose Verfolgen und Belästigen einer Person gegen ihren Willen ist seit dem keine Privatangelegenheit mehr.

Um weithin sichtbar ein öffentliches Zeichen gegen die Gewalt an Frauen zu setzen, ist während der gesamten Aktionswoche vom 19. bis 25. November das Rathaus mit der Fahne der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES beflaggt. Zusätzlich steht im Eingangsbereich vielseitiges Informationsmaterial zur Verfügung.

Darüber hinaus wird die erfolgreiche Kampagne „Schau hin: Gewalt kommt nicht in die Tüte“ fortgesetzt, die bereits zum 11. Mal gemeinsam mit dem Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks, vertreten durch den Landesinnungsmeister Holger Rathjen, stattfindet. In der Aktionswoche werden Brötchen und Brote in speziellen Tüten mit der Nummer der landesweit geschalteten ‚frauenhelpline‘ verkauft, um betroffene Frauen zu ermutigen, sich Hilfe zu holen. In der Filiale der Bäckerei Rathjen am Rathausplatz 5 (unweit des Ulzburg-Centers) werden dazu am Donnerstag, 22. November, in der Zeit von 9 bis 12 Uhr die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde, die Beraterin des Frauentreffpunktes Kaltenkirchen sowie der Leiter der hiesigen Polizei-Zentralstation an einem Informationsstand über das Gewaltschutzgesetz sowie die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten aufklären.

Häusliche Gewalt ist die am weitesten verbreitete Form der Gewalt gegen Frauen und umfasst alle gesellschaftlichen Schichten. In Deutschland ist davon fast jede vierte Frau betroffen und deren Kinder, die oftmals Zeugen sind und selbst unter der Gewalt leiden. Die Dunkelziffer ist nach Schätzung von Kriminologen zwölfmal so hoch. Deshalb sind Alle (Frauen wie Männer) gefordert, sich der eigenen Verantwortung bei diesem Thema bewusst zu sein und sich zu engagieren, insbesondere im unmittelbaren, persönlichen Umfeld.