Kisdorf (em) Die Chaussee Altona-Kiel wurde als erste Kunststraße in Schleswig-Holstein in den Jahren 1830/32 erbaut und ist ein geschichtlich bedeutendes Zeugnis des Straßenbaus. Die Chaussee birgt jedoch ebenfalls ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Sie ist Schauplatz des sogenannten „Todesmarsches“. Wenige Tage vor Ende des 2. Weltkrieges wurden ca. 800 Gefangene von der SS mit vorgehaltener Maschinenpistole auf Befehl der Hamburger Polizei aus dem Gefängniskomplex Fuhlsbüttel ins „Arbeitserziehungslager Nordmark“ nach Kiel getrieben.

Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund hat sich vorgenommen, gemeinsam mit Kommunen, Archiven und Schulen, Gedenktafeln an den Orten aufzustellen, an denen Marschteilnehmer ermordet wurden. Nach der Aufstellung von Tafeln in Bad Bramstedt, Neumünster-Einfeld, Neumünster-Wittorferfeld und Kaltenkirchen wurde am 13 Juni 2019 in Kisdorf-Feld eine Gedenktafel für den Ermordeten Josef Tichy errichtet.

Bereits in der vergangenen Woche (KW 28) wurde diese Gedenktafel von Unbekannten mit Farbe beschmiert. Die Tafel konnte jedoch ohne Rückstände wieder gereinigt werden. Leider kam es am vergangenen Wochenende (13./14. Juli) erneut zu Vandalismus an dieser Stelle. Das Portrait von Tichy wurde gestohlen, zudem wurden die Metallträger unter Gewalt verbogen, so dass das Schild nicht mehr geradesteht. Eine Anzeige wurde bereits bei der Polizei gestellt.

Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund, die Biografien-Arbeitsgruppe Todesmarsch Hamburg-Kiel 1945 und die Gemeinde Kisdorf bedauern diesen Vandalismus sehr und sind entsetzt über diese Taten.