Neumünster (em) Auch der Ausbildungsmarkt in der Region Mittelholstein entwickelt sich im vergangenen Berufsberatungsjahr weiter positiv. In der Zeit vom 1. Oktober 2010 bis zum 30. September 2011 wurden der Agentur für Arbeit Neumünster 2.353 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 33 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 1,4 Prozent). 80 Stellen blieben mit Abschluss des Berufsberatungsjahrs unbesetzt, davon mehr als fünfzig Prozent aus dem Einzelhandel.

Insgesamt 2.544 Jugendliche ließen sich von den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Agentur für Arbeit Neumünster beraten und in Ausbildung vermitteln. Das waren 103 Bewerberinnen und Bewerber mehr als noch im Vorjahreszeitraum (plus 4,2 Prozent). Unversorgt waren zum Ende des Berufsberatungsjahres 2010/2011 noch 63 Bewerberinnen und Bewerber, 28 mehr als im Jahr zuvor.

„Im letzten Jahr hatten wir zum Herbst bei den gemeldeten Stellen das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Dieses gute Niveau haben wir halten können. Die Mittelholsteiner Unternehmen kann man da nur loben. Erfreulich ist neben der Einschaltung durch die Arbeitgeber die stärkere Inanspruchnahme der Berufsberatung durch die Schülerinnen und Schüler. Hier wollen wir auch im bereits angelaufenen Berufsberatungsjahr weitermachen. Unser Dienstleistungsangebot bietet für beide Seiten viele Möglichkeiten und Vorteile“, zeigt sich Carsten Ludwig, Leiter der Agentur für Arbeit Neumünster, mit den aktuellen Zahlen sehr zufrieden.

Die auf den ersten Blick höhere Zahl unversorgter Bewerber gibt keinen Anlass zur Sorge. Im vergangenen Jahr gab es 135 Plätze weniger (minus 20 Prozent) in berufsvorbereitenden Maßnahmen, die unversorgte Bewerber zur Überbrückung nutzen konnten. „Mehr Jugendliche schaffen es, einen Ausbildungsplatz zu finden, auch wenn sie im Zeugnis nicht nur Einser und Zweier haben. Sie stehen so dem Arbeitsmarkt ein Jahr früher zur Verfügung“, so Ludwig. „Ich bin sicher, dass wir im Rahmen unser Nachvermittlungsaktion für alle noch unversorgten Bewerber bis zum Jahresende einen Ausbildungsplatz oder ein Übergangsangebot finden werden“, so Jens-Peter Stahl, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Neumünster. Nach den ersten Monaten brechen jedes Jahr einige Auszubildende ihre Ausbildung ab. Dann haben bisher unversorgte Bewerber die Chance, in diese Lücke zu springen. Daneben stehen auch Plätze für Langzeitpraktika zur Verfügung. Die Berufsberatung bietet Schülern ein umfassendes Angebot. Berufsberater unterstützen sie bei der ersten grundlegenden beruflichen Orientierung. Dabei greifen sie auf bewährte und moderne Medien zurück. Gemeinsam mit den Schülern werden deren Stärken und Interessen herausgearbeitet, um so eine optimale Berufswahl zu unterstützen. „Um künftig noch mehr Schülerinnen und Schüler zu erreichen, sind die Berufsberater mit Sprechstunden jetzt öfter in den Schulen. Dort können die Schülerinnen und Schüler einfach vorbei schauen, um Fragen zu stellen. Bei Bedarf kann dann ein Termin für ein individuelles Beratungsgespräch vereinbart werden“, erläutert Stahl.

Die gemeinsame Nachvermittlungsaktion mit Vertretern der Handwerks- und der Industrie- und Handelskammer hilft nicht nur den unversorgten Bewerbern, sondern zielt auch darauf, doch noch einen passenden Bewerber für eine noch nicht besetzte Ausbildungsstelle zu finden. Dies kann z. B. gelingen, wenn Personalverantwortliche bereit sind, von ihren Eingangsvoraussetzungen Abstriche zu machen. Da aber nicht immer Bewerber und Ausbildungsplatz zusammen passen, wird mit den Arbeitgebern im Rahmen einer Betriebsberatung erörtert, welche Alternativen es gibt. „Wir haben in den letzten Jahren Flexibilität der Bewerber gefordert. Das ist auch weiterhin wichtig. Zunehmend müssen nun aber auch Arbeitgeber flexibel sein, um Nachwuchskräfte zu bekommen. Die Zeiten, in denen Betriebe hundert und mehr Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz bekommen haben, sind vorbei“, betont Ludwig.

Deshalb geht es auch weiter darum, auch den vermeintlich schwächeren Bewerbern eine Chance zu geben. „Wir unterstützen die Betriebe gern bei der professionellen Prüfung von Eignungskriterien und halten Angebote wie die ausbildungsbegleitenden Hilfen, zu denen beispielsweise auch Nachhilfeunterricht zählt, bereit“, ergänzt Stahl. Arbeitgeber, die ihre freien Ausbildungsstellen melden möchten, erreichen ihre Ansprechpartner im Arbeitgeberservice unter der Rufnummer 0 18 01 - 66 44 66 (Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min). Eltern sind wichtige Begleiter bei der beruflichen Orientierung und Berufswegplanung ihrer Kinder. Sie kennen ihre Interessen und Stärken am besten. Um Eltern bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen, veranstaltet die Berufsberatung am Samstag, 3. Dezember, einen Elternnachmittag im Berufs-Informations-Zentrum (BiZ). Eltern können sich hier in der Zeit von 14 bis 16 Uhr zu den Themen Berufswahl, Ausbildungsmarkt in Mittelholstein, Anforderungen an Bewerbungen und Angeboten der Berufsberatung informieren.