Neumünster (em) Elf Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sind in Neumünster in den Gesellenstand erhoben worden. Der Innungsbeste schildert, warum er seinen Traumberuf gefunden hat.

Bereits nach zweieinhalb Jahren Lehrzeit haben im Februar drei junge Handwerker ihre Prüfungen absolviert, gemeinsam mit den anderen acht Fachkräften sprach sie der Obermeister des Baugewerbes Neumünster, Bernd Ewert, jetzt feierlich von ihren Lehrlingspflichten frei. „Ihr habt Ausdauer, Kreativität und Fantasie bewiesen“, lobte er die Absolventen. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen am Bau berichtete der Obermeister zwar von einem Rückgang im Neubau. „Dafür wird im Baubestand mehr renoviert und modernisiert. Da fallen auch mehr individuelle und gestalterische Arbeiten an, die nur gut ausgebildete Handwerker erbringen können“, so Ewert. Er betonte die Notwendigkeit des Handwerks trotz der weitreichenden Fähigkeiten künstlicher Intelligenz: „Handwerker bleiben unverzichtbar, ihr werdet auch in Zukunft gebraucht.“ 

Robotik und gute Bezahlung 

Der Obermeister betonte weiter, dass die jungen Gesellen künftig nicht nur regulär ihr Handwerk ausüben, sondern sich ebenso als Daten-Experten und Roboter-Steuerer betätigen werden. Ewert riet den Gesellen: „Informieren Sie sich über die Neuerungen, aber bleiben Sie kritisch!“ Und weil Handwerk goldenen Boden hat, erklärte er den Nutzen einer guten Weiterbildung: „Techniker und Meister verdienen im Durchschnitt soviel wie Bachelor-Absolventen.“ 

Das Auge fürs Detail

Ohne Zweifel hat Moritz Hennings seinen Traumberuf als Fliesenleger gefunden. Der 19-Jährige hat bei Schröder Bauzentrum in Heide gelernt und als Bester der Sommerprüfung abgeschnitten. Er lobte an seinem Beruf: „Es ist der Perfektionismus, die Vielseitigkeit und die Teamarbeit, die mir so besonders gut gefallen. Außerdem sehe ich nach getaner Arbeit, was ich geschafft habe und freue mich über glückliche Kunden.“ Beim Verlegen von Fliesen komme es auf den Millimeter genau an, schilderte der Fachmann: „Das Fugenbild muss exakt stimmen, sonst bin ich nicht zufrieden.“ Er berichtete, dass er seit seiner Ausbildung ganz anders auf geflieste Badezimmer, Fußböden und Küchenwände achte, zum Beispiel bei Besuchen in Restaurants, Moritz Hennings: „Man bekommt ein Auge fürs Detail.“ 

Moderne Arbeitsbedingungen

Kaputte Knie, krummer Rücken – Der Geselle aus Buchholz (Kreis Dithmarschen) räumte mit veralteten Vorstellungen auf: „Es ist schon lange nicht mehr so, dass man 25 oder gar 50 Kilogramm schwere Säcke mit Fliesenkleber schleppen muss, die wiegen heutzutage nur noch 14 Kilogramm. Und dass Leute immer noch glauben, man bekäme kaputte Knie von der Arbeit auf dem Boden, ist durch den modernen Arbeitsschutz längst überholt. Da haben wir gelenkschonende Vorrichtungen.“ 

Die beste praktische Prüfung hat im Sommer Ashgar Jawari absolviert, gefolgt von Mamadou Gandou Bah (beide Wigger Fliesenverlegung, Neumünster). Die beste Prüfung im Winter hat Sotirios Papas (Sven Petersen, Boostedt) abgelegt. Seine Leistung wurde in Abwesenheit gewürdigt