*Neumünster (em) Bis zum 19. Oktober zeigt die Herbert Gerisch-Stiftung die große Werkschau von Yinka Shonibare MBE (1962). Unter dem Titel „Cannonball Paradise“ wird sein Werk damit erstmalig mit einer umfassenden Einzelausstellung in Deutschland gezeigt - mit etwa 20 Installationen, Fotoarbeiten und Videos. Spätestens mit seiner Teilnahme an der documenta 11 (2002) gelang dem in Nigeria aufgewachsenen, heute in London lebenden Künstler der internationale Durchbruch. Weitere größere Einzelausstellungen folgten, unter anderem im Yorkshire Sculpturepark, im Museum of Contemporary Art Sydney oder in der Londoner Tate Britain.

Charakteristisch für Shonibares Werk sind Figuren, die in barock anmutenden Kostümen aus Waxprint-Stoffen gekleidet sind. Ihre farbig-ornamentalen Muster erwecken Vorstellungen von afrikanischer Exotik. Provokant positioniert, zeichnen diese oft kopflosen Figuren ein bizarres Bild, aus dem das Spiel des Künstlers mit stereotypen Vorstellungen von Rasse, Klasse und Kultur spricht. Doch wäre es zu kurz gefasst, die künstlerische Arbeit Shonibares allein auf die kritische Fragestellung postkolonialer Geschichtsreflektion zu reduzieren. Seine Werke sind ebenso von einer humorvollen Attraktivität und schillernden Erzählfreude gezeichnet. Bunte Stoffkugeln fliegen aus Kanonenrohren, eine kopflose Eva verführt in einem farbig gemusterten afrikanesken Kostüm ihren Adam. Diese Doppelung bewusster Lebensfreude mit selbstkritischer Auseinandersetzung der Afrika und Europa verbindenden Geschichte verleiht seinem Werk eine faszinierende Attraktivität.

Mit Yinka Shonibare MBE (geb. 1962) lädt die Gerisch-Stiftung zum zweiten Mal nach Romuald Hazoumè einen Künstler mit afrikanischen Wurzeln ein. Wie Hazoumè 2011 wurde auch Shonibare gebeten, Paradiesvorstellungen afrikanischer Provenienz in Form einer großen Einzelausstellung umzusetzen.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 11 bis 18 Uhr, Saamstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr
Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder bis 6 Jahre frei, Familienkarte 10 Euro

Jeden Sonntag bis einschließlich 19. Oktober, 12 Uhr Führung zur Ausstellung „Yinka Shonibare MBE: Cannonball Paradise“. Eintritt und Führung 8 Euro
Sonntag, 26. Oktober 15 Uhr:
Gärtnerische Führung durch Harry Maasz Garten und Skulpturenpark Garten und Landschaft müssen kein Gegensatz sein ebenso wenig wie Kultur und Natur. Um dies erlebbar zu machen, greifen die circa 90 minütigen Rundgänge saisonal abgestimmt jeweils herausstechende Aspekte der Gesamtanlage auf. Gemeinsam mit allen Teilnehmer/innen werden dabei Fragen und Anregungen rund um die Themen Gartenplanung und Gartenpflege erörtert. Durch den Park führt Sie Landespflege-Ingenieur Wolfgang Heigelmann.

Führung inklusive Eintritt: 8 Euro/Schüler, Studierende 5 Euro