Neumünster (red) Am 20. September 2012 fast genau vor einem Jahr war es soweit: Europas führender Eigentümer, Entwickler und Betreiber von Designer-Outlets eröffnete sein 21. Center in Neumünster.
Mit einer großen, dreitägigen Eröffnungsfeier und einem verkaufsoffenen Sonntag zog das DOC schon in den ersten Tagen mehrere tausend Besucher an.
Mit dem Eröffnungstag vor einem Jahr ging eine lange Entwicklungs- und Bauphase dem Ende zu. Ein politisch über zehn Jahre in alle Richtungen diskutiertes Projekt wurde Wirklichkeit. Während der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Reinhard Meyer die Ansiedlung des in Schleswig-Holstein bislang einmaligen Outlet Centers begrüßte, äußerten sich Vertreter umliegender Städte und Kommunen kritisch. Klagen gegen die Errichtung des Centers wurden geführt, hatten jedoch kein Erfolg. Aber auch der Neumünsteraner Einzelhandel und die hiesige Kommunalpolitik diskutierten das Millionenprojekt heftig.
Grund genug für das Stadtmagazin Neumünster heute, zum einjährigen Geburtstag, noch einmal bei den im Rat vertretenen Parteien nachzufragen: Wie beurteilen sie das DOC nach einem Jahr? Welche Vor- und/oder Nachteile haben sich deren Meinung nach seit der Eröffnung für die Stadt Neumünster ergeben? Gibt es Änderungs- bzw. Nachbesserungsbedarf? Wenn ja, welchen?
CDU: Für die Erweiterung des DOC
Das Designer Outlet-Center (DOC) ist der Knaller für Neumünster. Es war eine goldrichtige Entscheidung, dass die CDU sich für das DOC eingesetzt hat. Mit einem ordentlichen Bieterverfahren schon im Jahr 2006 wäre das DOC vier Jahre früher gekommen. Aber die Impulse durch das DOC werden nun endlich wirksam.
Vom DOC profitiert nicht nur Neumünsters Ansehen, sondern es profitieren viele Dienstleistungsunternehmen in der Stadt. Gastronomie, Hotels und auch andere Einzelhändler profitieren von DOC-Besuchern, die nicht nur aus einem Umkreis von 200 Kilometern kommen, sondern zum Teil sogar aus Asien. Reiseveranstalter in China überlegen, ob sie das DOC in ihre Programme aufnehmen.
Für die Stadt ist nunmehr wichtig, dass das Shopping-Center von ECE in der Innenstadt verwirklicht wird. Beides zusammen wird Neumünster zu einer extrem attraktiven Einkaufsstadt machen, was nicht nur für die einkaufenden Bürger aus Neumünster ein Vorteil ist, sondern sehr viele Auswärtige dazu bringen wird, durch ihre Einkäufe und Restaurant-Besuche in Neumünster Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Die CDU setzt sich für die geplante Erweiterung des DOC und zusätzliche Parkplätze am DOC ein. Auch das Restaurant-Angebot darf aus unserer Sicht noch erweitert werden.
SPD: Gesamte City muss davon profitieren
Das Designer Outlet Neumünster ist offenkundig ein großer Erfolg. Hierzu kann man dem Betreiber McArthurGlen nur herzlich gratulieren. Auch für Neumünster ist es ein Gewinn!
Als die SPD-Rathausfraktion im Sommer 2001 einen Antrag in die Ratsversammlung einbrachte, die Chancen und Risiken eines solchen „factory outlet center“ aufzuzeigen, hat dies sicher kaum jemand geglaubt. Heute machen die Kennzeichen auf dem Parkplatz des Designer Outlets deutlich, dass das DOC unsere Stadt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und interessant gemacht hat. Vermutlich haben viele Neumünster als Einkaufsstadt erstmalig erlebt. Nun müssen wir dafür sorgen, dass sich dieses Interesse nicht auf das Outlet beschränkt. Hierzu gehört zweifelsfrei eine weitere Attraktivitätssteigerung im gesamten (!) Citybereich, damit noch mehr Geschäftsinhaber sagen: „Wir profitieren vom DOC!“
Abschließend bleibt uns nur, dem Designer Outlet auch für die Zukunft alles Gute zu wünschen. Und schön wäre es, wenn sich auch Behinderte dort immer wohl fühlen können und das Management die Größe beweisen würde, sich einfach mit den Mitarbeiterinnen der Geschäfte zu freuen, wenn Vertreterinnen von Verdi ihnen am Internationalen Frauentag eine Rose schenken wollen.
Bündnis 90/Die Grünen: Kein Beitrag für das Stadtmagazin
Wir haben uns dafür entschieden, uns dieses Mal nicht mit einem Beitrag für die Politik-Seiten des Stadtmagazins Neumünster zu beteiligen. Solange der Streit um die Marke „Vielfach Neumünster“ nicht beigelegt ist, werden wir an dieser Linie festhalten.
Anm. d. Red.: Wir haben am 12. August in „Stadtmagazin aktuell“ ausführlich über die Vorwürfe gegenüber der Wirtschaftsagentur Neumünster berichtet, insbesondere über die Diskussion rund um Vergaberichtlinien im Zusammenhang mit dem neuen Logo „Vielfach Neumünster“. Der Holsteinische Courier und die Kieler Nachrichten berichteten ebenfalls darüber.
BfB/Piraten: Großer Erfolg mit kleinen Kratzern
Ich erinnere mich noch gut, als der ehemalige Oberbürgermeister Hartmut Unterlehberg das Projekt vorgestellt und angestoßen hat. Was wurde da seitens des Einzelhandels gejammert, von Verödung der Innenstadt war die Rede. Und was ist draus geworden? Das DOC ist mittlerweile das Aushängeschild für unsere Stadt. In vielen Landesteilen und im Ausland wird man durch eingängige Werbung in den Medien auf Neumünster aufmerksam, was wohl auch zusätzliche Besucher in die Innenstadt lockt.
Aber das Ansehen des DOC hat auch schon die ersten Kratzer abbekommen: bei Minusgraden sind die Türen zu den Geschäften offen, die ganze Nacht über ist eine Festbeleuchtung geschaltet was für eine Energieverschwendung! Durch die zentrale Parkplatzzufahrt staut sich der Verkehr, besonders an Wochenenden. Negativ aufgefallen sind auch Pressemeldungen wie: Verdi bekommt keinen Zutritt zu den Mitarbeiterinnen am Frauentag, Besucher werden mit Infrarotsensoren überwacht, Menschen mit Handicap können das Center nicht ihrer Behinderung entsprechend besuchen. Solch negative Presse möchten wir in Zukunft nicht mehr lesen müssen. Anstatt der Buslinie 77 zum DOC sollte ein kostenloser und repräsentativer Shuttlebus ab ZOB mit einem Halt am Großflecken, einem Halt bei Nortex und weiter zum DOC fahren.
FDP: Investor und wir sind zufrieden
Das DOC ist eine Erfolgsgeschichte für die Stadt Neumünster und natürlich ebenso für den Investor und Betreiber McArthurGlen. Wir gratulieren zum einjährigen Jubiläum!
Wir sehen dort belegte Parkplätze mit vielen auswärtigen Kennzeichen, die zunächst nur für den Besuch des DOC nach Neumünster kommen. Manche dieser Kennzeichen finden nach dem Shopping-Erlebnis im Süden Neumünsters den Weg zu anderen Geschäften und Gaststätten in der Stadt: sei es nur zum Essen, sei es aber auch zum weiteren Einkauf.
Selbst Einzelhändler, die sich entschieden gegen diese Ansiedlung aussprachen, haben seit Eröffnung des DOC vollere Parkplätze das ist das erhoffte Ergebnis einer solchen Ansiedlung. Mit den aktuellen Erweiterungsplänen (zweiter Bauabschnitt) sowie die in der letzten Sitzung des Bauausschusses auf den Weg gebrachte erhebliche Erweiterung der Parkflächen zeigt der Investor seine Zufriedenheit.
Neben der Erweiterung der Parkflächen und die damit verbundene Überplanung der Kreuzung Oderstraße/Saalestraße wünschen wir Kombi-Angebote zum Beispiel zusammen mit dem Bad am Stadtwald oder dem Tierpark. Veränderungen in der Innenstadt, um diese attraktiver für einen Besuch der weit gereisten Gäste zu machen wie beispielsweise neue Verkehrsführung, Holstengalerie sind auf dem Weg gebracht.
