Hamburg (em) Die Deutschen werden so alt wie nie zuvor. Doch trotz steigender Lebenserwartung nagt auch an ihnen spätestens ab dem 30. Lebensjahr der Zahn der Zeit. Die Wirbelsäule zeigt sogar schon ab dem 20. Lebensjahr erste Abnutzungserscheinungen. Daraus können sich verschiedene schmerzhafte Erkrankungen entwickeln, bei deren Behandlung vor allem konservative (nicht-operative) Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Veränderungen treten bevorzugt an der unteren Lendenwirbelsäule auf. Dort lastet der größte Druck durch das Körpergewicht. Außerdem werden die Strukturen in diesem Bereich bei Drehbewegungen am meisten beansprucht“, erklärt Dr. Sven Nagel, Chefarzt der Wirbelsäulenorthopädie und -chirurgie in der Asklepios Klinik Nord - Heidberg. Neben dem natürlichen Alterungsprozess können Fehl- oder Überlastungen, vor allem aber Übergewicht und Bewegungsmangel die Entstehung von Rückenbeschwerden begünstigen.
Dreh- und Angelpunkt sind die Bandscheiben
Zu den verschleißbedingten Wirbelsäulenleiden zählen unterschiedliche Krankheitsbilder, die einzeln oder gemeinsam auftreten können. Sie alle haben ihren Ursprung in der sich verschlechternden Ernährung der Bandscheiben. Die Bandscheiben bestehen aus einem äußeren Faserring und einem weichen, wassereichen Gallertkern. Sie versorgen sich nicht über die Blutgefäße, sondern über Bewegung. Wie ein Schwamm nehmen sie bei Entlastung Wasser und Nährstoffe aus der Umgebung auf, bei Belastung geben sie wieder Flüssigkeit ab. Im Laufe des Lebens sinkt der Wassergehalt in den Bandscheiben, sie verlieren ihre Elastizität und damit auch an Höhe. Das zieht eine Reihe weiterer Veränderungen nach sich. Bei einer Bandscheibenvorwölbung verlagert sich der Gallertkern nach außen. Durchbricht er dabei den Faserring und drückt auf die Nerven, handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall. Im weiteren Verlauf des degenerativen Geschehens an Bandscheiben, Gelenken und Bändern können die einzelnen Bewegungselemente instabil werden und sich gegeneinander verschieben. Dieses Wirbelgleiten versucht der Körper auszugleichen, indem er Auswüchse an den Wirbelkörpern bildet. Die knöchernen Sporne ragen in den Wirbelkanal hinein und drücken auf das Rückenmark sowie die austretenden Nervenwurzeln. Der Mediziner spricht von einer Spinalkanalstenose. Im Falle eines Facettensyndroms (auch Spondylarthrose) spielen sich an den kleinen Wirbelgelenken (Facetten) die gleichen Prozesse ab wie bei einer Arthrose des Knie- oder Hüftgelenks. Aufgrund der zunehmenden mechanischen Belastung nimmt die Knorpelschicht Schaden, sodass sie ihre Funktion als Stossdämpfer nicht mehr erfüllen kann. Das Gelenk entzündet sich und schmerzt.

Schmerzen in ihrer Komplexität verstehen
In der Asklepios Klinik Nord - Heidberg erarbeiten die Experten nach sorgfältiger Diagnostik für jeden Patienten einen individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Behandlungsplan. „Wir legen besonderen Wert darauf, zunächst das gesamte Spektrum der zur Verfügung stehenden konservativen Maßnahmen auszuschöpfen“, so Dr. Nagel. Vor allem chronische Rückenschmerzpatienten profitieren dabei von der fächerübergreifenden multimodalen Schmerztherapie. Die enge Zusammenarbeit von Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern ermöglicht eine ganzheitliche Behandlung, die nicht nur körperliche Befunde, sondern auch psychologische und soziale Faktoren berücksichtigt. Bausteine der multimodalen Schmerztherapie sind psychologische Gruppen- oder Einzeltherapie, Physiotherapie, Einleitung beziehungsweise Optimierung der medikamentösen Therapie sowie die Stufendiagnostik. Bei Patienten, bei denen die Ursache für die Beschwerden trotz gründlicher körperlicher Untersuchung und Nutzung bildgebender Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomographie und Computertomographie unklar ist, dient die Stufendiagnostik zum einen der Ausschaltung des Schmerzes, zum anderen der Klärung der Operationsnotwendigkeit. Unter Röntgenkontrolle injiziert der Arzt mit Hilfe verschiedener Infiltrationstechniken Schmerzmittel oder Kortison, um die schmerzauslösenden Stellen ausfindig zu machen. Nur bei den Patienten, bei denen konservative Maßnahmen keine Linderung erzielen oder von Anfang nicht erfolgsversprechend erscheinen, ziehen Dr. Nagel und sein Team eine Operation in Betracht.
Wirbelsäulenorthopädie und -chirurgie
Chefarzt Dr. Sven Nagel

Tangstedter Landstraße 400
22417 Hamburg
Tel.: (0 40) 18 18-87 32 08
wsc.nord@asklepios.com
Sprechstunde Wirbelsäule
Mittwoch 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung