Hamburg (em) Das menschliche Skelett besteht aus über 200 Knochen, die sich ständig selbst erneuern. Abrieb wird ersetzt, Bruchstellen werden wieder aufgefüllt. Doch leider verringert sich die Regenerationsfähigkeit der Knochen und damit auch der Schutz vor Brüchen ab dem 30. Lebensjahr. Der Körper beginnt, mehr Knochen ab- als aufzubauen. Bei Patienten mit Osteoporose nimmt die Knochendichte besonders schnell ab. In fortgeschrittenem Stadium können schon bei alltäglichen Bewegungen ernst zu nehmende Brüche entstehen.

„Osteoporose ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters“, erklärt PD Dr. Marc Schult, Chefarzt der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie in der Asklepios Klinik Nord - Heidberg. „Frauen sind allerdings sehr viel häufiger betroffen als Männer, denn die hormonellen Veränderungen, vor allem die Abnahme des Östrogens, in den Wechseljahren beschleunigen den Verlust an Knochensubstanz.“ Weitere mögliche Ursachen sind eine erbliche Veranlagung und eine ungesunde Lebensweise mit wenig Bewegung, einer kalzium- und Vitamin D-armen Ernährung, Alkohol- und Nikotingenuss. Auch verschiedene Erkrankungen wie z. B. eine Überfunktion der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen oder der Nebennierenrinde, Nierenfunktionsstörungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie rheumatische Erkrankungen begünstigen die Entstehung von Osteoporose. Außerdem kann die Einnahme von Kortison und bestimmten anderen Medikamenten den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen.

Ein schleichender Prozess
Die Osteoporose entwickelt sich schleichend und bleibt deshalb oft lange Jahre unbemerkt. Anfangs verursacht sie keinerlei Beschwerden. Erst im weiteren Verlauf macht sie sich durch Brüche bemerkbar, die bei geringer Krafteinwirkung oder ohne erkennbaren Anlass auftreten (Spontanfraktur). Typisch sind Brüche der Wirbelkörper, des Oberschenkelhalses, des Oberarmkopfes und der Handgelenke. Weitere Anzeichen sind Rückenschmerzen, eine Verkrümmung der Wirbelsäule zum sog. „Witwenbuckel“ und ein sichtbarer Größenverlust, da Brüche bei Wirbelkörpern zu einer Höhenminderung führen.

Therapiemöglichkeiten
Die wichtigsten Säulen der Osteoporosevorbeugung sind viel Bewegung an der frischen Luft sowie eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D über die Ernährung oder ggf. Nahrungsergänzungsmittel. Bei Patienten mit einem hohen Bruchrisiko kann eine medikamentöse Behandlung das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und die Knochendichte im Idealfall sogar wieder verbessern. Und wenn es doch zum Bruch kommt? „Aufgrund der geringen Knochendichte und den bei älteren Patienten häufig vorkommenden Begleiterkrankungen stellt die Versorgung von osteoporotischen Brüchen eine besondere Herausforderung dar. Dank einer neuen Generation von Implantaten können wir die Brüche heute aber erfolgreich stabilisieren. Bei einem Oberschenkelhalsbruch ist meist ein künstlicher Gelenkersatz sinnvoll. Grundsätzlich streben wir eine frühe Mobilisierung an, um die Beweglichkeit bestmöglich zu erhalten“, so PD Dr. Schult. Meist können die Patienten schon am Tag nach der Operation mit Hilfe eines Physiotherapeuten aufstehen und ein paar Schritte gehen.

Foto: Bei der Osteoporose verändert sich die Mikroarchitektur der Knochen. Sie werden porös und instabil. Illustration: © Fotolia.de

Haben Sie Fragen zum Thema Osteoporose?
Bei der Hanseatischen Nachtvorlesung „Diagnose Osteoporose“ haben Sie die Gelegenheit, Ihre persönlichen Fragen an PD Dr. Marc Schult zu richten.

Asklepios Klinik Nord - Heidberg
Haus 12, 1. OG
Donnerstag, 21. Februar 2013
um 18.30 Uhr

Bitte melden Sie sich telefonisch unter (0 40) 18 18-82 66 33 oder im
Internet auf www.asklepios.com/nachtvorlesungen an.
Die Teinahme ist kostenlos.