Norderstedt (em) Stadtmagazin: Die schon seit langem diskutierte Kürzung der Einspeisevergütung von Photovoltaikanlagen ist nun im Bundestag verabschiedet worden. Wie sehen Sie die Folgen für den deutschen Markt?

Th. Leidreiter: Zuerst einmal muss ich sagen, dass dieser Schlingerkurs der Herren Rösler und Röttgen ein untragbares Versagen der Politik darstellt. Wir mussten erleben, dass der Verbraucher, die Banken, aber auch die Solarunternehmen aufgrund von populistischen Behauptungen, die die PV ins schlechte Licht rücken sollten, komplett verunsichert waren. Zudem sehe ich die Vorgehensweise bei der Kürzung der Einspeisevergütung als ein äußerst schlechtes Signal für die angestrebte Energiewende und den deutschen PV-Markt.

Stadtmagazin: Meinen Sie, dass mit dieser Entscheidung der deutsche Markt komplett einbrechen wird?
Th. Leidreiter: Das denke ich nicht. Zuerst einmal war es wichtig, dass für alle Beteiligten Klarheit herrscht. Nach dem Hin und Her der vergangenen Wochen mussten endlich Fakten her mit denen der Verbraucher und wir planen können. Sicherlich wird sich jetzt der Markt konsolidieren und damit auch viele Anbieter dem Wettbewerbsdruck nicht mehr standhalten können. Ich sehe die Zukunft insgesamt aber recht positiv! Denn Photovoltaik macht unabhängig und ist Trend.

Stadtmagazin: Was lässt Sie denn in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen positiv in die Zukunft blicken?
Th. Leidreiter: Ich freue mich erst einmal, dass in Deutschland die Akzeptanz von PV in der Bevölkerung ungebrochen hoch ist. Vielmehr ist sie aufgrund des politischen Schlingerkurses sogar noch weiter gestiegen. Wir dürfen auch nicht außer Acht lassen, dass auch nach der neuen Einspeisevergütung die Wirtschaftlichkeit, gerade für Betreiber kleinerer und mittlerer Anlagen, nach wie vor sehr interessant und weitestgehend höher ist als bei klassischen Anlagemöglichkeiten. Was mich aber vor allem positiv in die Zukunft blicken lässt, sind die neuen Technologien, die sehr bald eine dezentrale Energiegewinnung ermöglichen werden. Zudem haben mit großer Mehrheit die Bundesländer am 11. Mai die EEG-Kürzungspläne der Bundesregierung gestoppt. Der Bundesrat hat daraufhin die Einberufung eines Vermittlungsverfahrens zwischen Bund und Ländern beschlossen. Der gemeinsame Vermittlungsausschuss soll nun in den nächsten Wochen einen Kompromiss zur Abmilderung der vom Bundestag beschlossenen Kürzungen der Solarförderung finden.

Stadtmagazin: Erläutern Sie uns doch bitte genauer, was unter einer dezentralen Energiegewinnung zu verstehen ist. Begriffe wie Smart Grid, Grid Parity sind in aller Munde, aber was bedeuten diese eigentlich?
Th. Leidreiter: Erst einmal bedeutet eine dezentrale Energiegewinnung eine Stromerzeugung und nutzung die komplett unabhängig ist vom öffentlichen Stromnetz. Und das ist die Zukunft. Verstärkter Eigenverbrauch gepaart mit neuen Technologien rund um Speichermedien und intelligenten Backup-Systemen. Das ist umso mehr interessant, als wir heute bereits die sog. Grid Parity haben, d.h., der erzeugte PV-Strom ist bereits günstiger als der herkömmliche Hausstrom.

Stadtmagazin: Ihr Fazit?
Th. Leidreiter: Die Photovoltaik in Deutschland ist kein Auslaufmodell. Sie wird vielmehr erwachsen und mit den neuen dezentralen Systemen wird die Zukunft erst eingeläutet. Denn Photovoltaik macht unabhängig, bringt Kostensicherheit und ist nachhaltig gut für Mensch und Umwelt.

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