Hamburg (em) Welche Diagnose ist der weltweit häufigste Grund für eine Operation? A Bandscheibenvorfall, B Schäden am Gelenkknorpel, C Hernie, D Krampfadern. Die Lösung lautet C Hernie. Hätten Sie die richtige Antwort gewusst? Und was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Hernie? Alles Wissenswerte rund um das Thema Leisten- und andere Brüche erfahren Sie von den Experten der Asklepios Klinik Nord - Heidberg.

Was sind Hernien?
Prof. Dr. Carolin Tonus, Co-Chefärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie: Als Hernie, von lateinisch „hernia“ für Bruch, bezeichnet man die Ausstülpung des Bauchfells durch eine Lücke in der Bauchwand. Hernien bestehen typischerweise aus einer Bruchpforte, einem durch die Öffnung ausgetretenen Bruchsack und dem Bruchinhalt. Beim Bruchinhalt kann es sich um Teile von Bauchorganen, meist Darm, aber auch um Fettgewebe handeln. Je nach Ort des Auftretens unterscheidet man zwischen Leisten-, Nabel-, Narben-, Bauchwand- und Schenkelbruch.

Wie entsteht ein Bruch? Gibt es Risikofaktoren?
Dr. Nils Kleemann, Geschäftsführender Oberarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie: Brüche können angeboren oder erworben sein. Hauptursache für erworbene Brüche sind natürliche oder durch Operationen bedingte Schwachstellen in der Bauchwand. Männer leiden zum Beispiel aufgrund der anatomischen Unterschiede sehr viel öfter an Leistenbrüchen als Frauen. Es gibt aber auch eine Reihe von Faktoren, die das Entstehen von Hernien begünstigen. Dazu zählen Übergewicht, Schwangerschaft, Ansammlungen von Wasser im Bauchraum oder Prostataprobleme. Außerdem kann es durch chronisches Husten, starkes Pressen bei chronischer Verstopfung oder das Heben schwerer Lasten zu Brüchen kommen.

Wie machen sich Hernien bemerkbar?
Dr. Gero Neupert, Oberarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie: Anzeichen für einen Bruch sind sichtbare Vorwölbungen an der Bruchstelle sowie ziehende, teils stechende Schmerzen, die sich bei körperlicher Belastung verstärken. Was passiert, wenn ich den Bruch einfach ignoriere? Prof. Dr. Carolin Tonus: Hernien sind zwar meist harmlos, aber es kann sich jederzeit eine gefährliche Einklemmung entwickeln. Ist eine Darmschlinge in der Bruchöffnung eingeklemmt, wird sie nicht mehr ausreichend durchblutet und stirbt ab. Dies kann schlimmstenfalls zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung führen. Bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen sollten die Patienten deshalb schnellstmöglich eine Klinik aufsuchen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Dr. Nils Kleemann: Brüche, die Symptome zeigen oder wachsen, sollten operativ behandelt werden. Von einem Bruchband raten wir grundsätzlich ab, weil es die Ursache nicht behebt und somit keinen Schutz vor möglichen Komplikationen bietet. Dank moderner Verfahren kann der Eingriff häufig ambulant oder kurzstationär durchgeführt werden. Man unterscheidet zwischen offenen Verfahren, die einen mehrere Zentimeter langen Hautschnitt erfordern, und minimalinvasiven Schlüssellochtechniken, bei denen der Bruch durch drei winzige Schnitte mit einem speziellem Endoskop, dem sogennanten Laparoskop, unter Kamerasicht behoben wird. Außerdem gibt es Operationen ohne Netz und solche, bei denen die Bauchwand durch den Einsatz eines Netzes verstärkt wird.

Maßgeschneiderte Therapie im zukünftigen Hernienzentrum
Um die hohe Qualität der Hernienbehandlung von unabhängiger Stelle offiziell bestätigen zu lassen, strebt die Asklepios Klinik Nord - Heidberg die Zertifizierung als Hernienzentrum durch die Deutsche Herniengesellschaft (DHG) an. Die erste Phase des mehrstufigen Verfahrens läuft bereits, sodass die Klinik voraussichtlich im Sommer das DHG-Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ erhalten wird. Schon jetzt führt das Heidberger Team alle modernen Verfahren ambulant und stationär durch. Dabei hängt die Wahl der Methode nicht allein von Lage und Größe des Bruches sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab, sondern auch von seinen Wünschen. Arzt und Patient entscheiden gemeinsam im persönlichen Gespräch über die individuell beste Lösung.
Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Chefarzt Prof. Dr. Klaus Rückert
Co-Chefärztin Prof. Dr. Carolin
Tonus
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22417 Hamburg
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