Bad Bramstedt (rj) Im Oktober werden die Erweiterungsbaumaßnahmen an und in der Jürgen- Fuhlendorf-Schule abgeschlossen sein, insbesondere der Umbau des Innenhofes zur Mensa. Über zwei Millionen Euro wird die Stadt dann aus eigenen Mitteln in die Maßnahme investiert haben.

„Ich meine, dass die Stadt ihre Verantwortung nach der unfreiwilligen Übernahme der Trägerschaft vom Kreis Segeberg damit sehr ernst nimmt“, so Bürgermeister Hans- Jürgen Kütbach.

Keine Zuschüsse aus Landes- und Kreismitteln

In der Tat: Am Gymnasium bestand ein großer Investitionsbedarf. Es gab einen Mangel an Fachräumen, vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich, ebenso war der Verwaltungstrakt einschließlich Lehrerzimmer eindeutig zu klein. In allen diesen Punkten hatte der bisherige Schulträger, der Kreis Segeberg, notwendige Baumaßnahmen nicht unternommen.
Die Stadt musste tief in die Tasche greifen. 2,5 Millionen Euro umfasste das Gesamtpaket, in dem auch der Bau einer Mensa enthalten ist. Denn: Für den Ganztagsbetrieb, der im Zuge der G8-Reform eingerichtet werden muss, ist eine Mittagsversorgung unbedingt nötig.

Förderverein sorgt für Angebote im Ganztagsbetrieb

Im September hat der Kulturausschuss den Kooperationsvertrag für die offene Ganztagsschule bewilligt. Partner ist der Förderverein der Jürgen-Fuhlendorf-Schule, der hierfür seine Satzung geändert hat. Der Verein soll nun die einzelnen pädagogischen Angebote in Absprache mit der Schulleitung verantwortlich organisieren und durchführen. Die Stadt stellt nicht nur die erforderlichen Räumlichkeiten einschließlich der Sporthallen und Außensportanlagen für den Betrieb der Offenen Ganztagsschule zur Verfügung, sondern muss auch die Kosten der baulichen Unterhaltung, der Bewirtschaftung und des notwendigen Personals tragen. Damit nicht genug: Die Kursangebote werden zwar kostendeckend angeboten, Kurs- und Mittagessenkosten für anspruchsbrechtigte Schüler Vorschuss von 5000 Euro pro Schulhalbjahr kommen jedoch noch hinzu.
Seit vier Jahren führt die Jürgen- Fuhlendorf-Schule ihre Schüler nach acht Jahren zum Abitur. Die jetzt getätigten Investitionen wären in Frage gestellt, wenn das Gymnasium neben G8 auch G9 ermöglicht oder komplett auf neun Jahre umgestellt hätte. Die Schule hätte zudem wahrscheinlich weitere Schüler von der Gemeinschaftsschule Auenland aufnehmen müssen. Schon jetzt ist das Gymnasium mit 980 Schülern an der Kapazitätsgrenze angekommen. Nachfrage steigend.

Wie fällt der Vergleich aus?

Welches Fazit lässt sich aus der bisherigen Entwicklung ziehen und welche Perspektiven hat die Schule auch im Vergleich mit der Gemeinschaftsschule Auenland und der Privatschule? Das Stadtmagazin hat diese Fragen allen vier in der Stadtvertretung vertretenen Parteien gestellt.

Schulformen zwingend erforderlich
Eine Investition in Höhe von weit über 2 Millionen Euro war für unseren Haushalt eine ganz besondere Herausforderung. Dennoch sind wir stolz darauf, für diese Investition gekämpft und sie letztlich ermöglicht zu haben, um den Schülern eine bestmögliche Lernumgebung zur Verfügung zu stellen. Die erfolgten Baumaßnahmen stärken die JFS als allgemeinbildendes Gymnasium und weisen damit in die Richtung, in die sich mit Blick auf das Abitur die Schullandschaft nicht nur in unserem Bundesland entwickeln wird: Die Gymnasien werden zukünftig diejenigen Schüler beschulen, die das Potenzial haben, das Abitur bereits nach zwölf Jahren Schulzeit zu erreichen, während die Gemeinschaftsschulen mit ihrem Regelangebot Mittlerer Bildungsabschluss auch diejenigen Schüler, die das Abitur wie bisher nach 13 Jahren machen wollen, für den anschließenden Wechsel auf ein berufliches Gymnasium oder eine Gesamtschule vorbereiten. Gegebenenfalls kann von hier aus bei Wiederholung von Klasse 10 als Vorbereitung auch der Wechsel auf ein allgemeinbildendes Gymnasium erfolgen. Unter diesen Aspekten sind alle Schulformen für eine attraktive Schullandschaft zwingend erforderlich. Auch die Privatschule passt sich mit ihrem Angebot nahtlos ein, denn Konkurrenz belebt das Geschäft nun einmal.

Investitionen sichern den Bestand
Wir Sozialdemokraten sind ein wenig stolz darauf, ein weiteres „Leuchtturm-Projekt“ in unserer Bildungslandschaft gegen starke Widerstände anderer Fraktionen mit durchgesetzt zu haben. Der Bestand der Jürgen-Fuhlendorf- Schule wird durch den in finanzieller Hinsicht nicht einfachen, aber richtigen Kraftakt gesichert. Die JFS wird im Umfeld eines starken Konkurrenzangebots bestehen. Dies zeigen die unverändert hohen Anmeldezahlen. Die so verbesserten Rahmenbedingungen, nämlich die Investitionen in Mensa, Fachräume und Arbeitsmöglichkeiten des Kollegiums, werden passend ergänzt durch Änderungen der inneren Strukturen der Schule, wie zum Beispiel durch die neue Rhythmisierung des Unterrichts und das in der Schule entwickelte Angebot einer Offenen Ganztagsschule. Die JFS wird in unserer Region das weiterhin nachgefragte G8-Angebot bedienen. Zusätzlich soll nach unseren Vorstellungen an der Gemeinschaftsschule Auenland eine Oberstufe eingerichtet werden, die nach neun Jahren zum Abitur führt. Hier gibt es vom Land dann hoffentlich mehr Unterstützung als bei den Investitionen in der JFS. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die Oberstufen der beiden Schulen gut zusammenarbeiten und ein breiteres Angebot als an der JFS alleine organisieren können.

Bürger müssen Last mittragen
Die Übernahme des Gymnasiums in die volle Verantwortung der Stadt stellte eine große Herausforderung dar. Nur unter Aufbietung aller finanziellen Kräfte war dies möglich. Der Abtrag der Schuldenlast wird uns noch lange begleiten. Allerdings war allen Verantwortlichen klar, dass uns die Ausbildung unserer Schüler diese Anstrengung Wert sein musste. Die getroffene Entscheidung, die JFS zu einem „G8-Gymnasium“ zu machen, ließ keine andere Entscheidung zu, gleich neben den neuen größeren Klassen auch eine angemessen große Mensa zu bauen. Die FDP-Fraktion hat nun die Erwartung, dass die Bürger auch nachträglich diese Entscheidungen mitragen werden, wenn es darum geht, in anderen Bereichen nicht mehr alle Wünsche erfüllen zu können. Auf jeden Fall sind wir uns sicher mit diesen Entscheidungen die Voraussetzungen geschaffen zu haben, dass die JFS gegen die Konkurrenz der anderen Schulen in der Region bestehen kann. Dies gilt natürlich auch für die private Leibnitz-Schule in Hitzhusen/ Weddelbrook. Daneben sollte die JFS die Voraussetzungen schaffen, den Schülern der Gemeinschaftsschule Auenland, die später sich entscheiden, das Abitur anzustreben, einen möglichst moderaten Übergang zu ermöglichen. Das wäre eine gute Lösung für ein Abitur nach neun Oberstufenjahren.

Erfolgreiche Arbeit ist jetzt möglich
Die Fertigstellung der Baumaßnahmen ist eine gute Voraussetzung für die erfolgreiche pädagogische Arbeit dort. Die Fachräume entsprechen nun den Anforderungen der Zeit. Die Erweiterung des Lehrerzimmers wird zu einem guten Arbeitsklima an der Schule beitragen und die Mensa sichert die Versorgung der Schüler im Ganztagsbereich. Dieser ist notwendig geworden, da durch die Umstellung auf das G8-Abitur mehr Unterrichtsstunden am Nachmittag liegen und die Schule nicht nur in der Oberstufe zu einer Ganztagsschule geworden ist. Die Gemeinschaftsschule Auenland soll sich weiter zu einer Schule für Kinder aller Begabungen entwickeln. Alle Abschlüsse sollen dort vergeben werden. Dazu ist es nötig, dass auch hier eine Oberstufe eingerichtet wird, die es den Mädchen und Jungen ermöglicht, ihr Abitur abzulegen. Das verstehen wir nicht als Konkurrenz zum Gymnasium. Dieses bietet den Kindern eine betont wissenschaftliche Bildung, während die Gemeinschaftsschule sowohl eine an der Berufspraxis als auch an der Wissenschaft orientierte Bildung ermöglicht. Eltern, die es sich leisten können, haben zusätzlich die Möglichkeit, ihre Kinder auf eine Privatschule zu geben. Hervorzuheben ist auch das Projekt „Lebenswelt Schule“. So haben wir eine breit angelegte Schullandschaft.