Henstedt-Ulzburg (em) „Das Ehrenamt stärken, Leute begeistern, mehr Engagement, mehr Anerkennung für Menschen, die sich in die Allgemeinheit einbringen“ so und ähnlich stellen sich Politiker aller Fraktionen hin und argumentieren für mehr Miteinander in der Gesellschaft. Allerdings tun sie im Gegenzug alles dafür, was dem Ehrenämtler sein Einsatz vermiest.

Kameradschaftskasse, Mannschaftskasse, „schwarze Kasse“. Alles, was aus diesen Kassen völlig unbürokratisch bezahlt wurde, funktioniert nun nicht mehr. (Das Geld floss außerdem wieder auf kurzem, unbürokratischem Weg in unsere Wirtschaft zurück).

Irgendwelche „politische Schwachmaten“ haben sich nun einfallen lassen dem „Lotterleben der Ehrenämter“ ein „P“ vorzusetzen. Als ob sich die vielen Vereine, die einen riesigen Anteil an Sozialaufgaben im Staat übernehmen, sich an diesen Kleinigkeiten bereichert hätten. Sollen die Vereine nun aufhören, mit den vielfältigen Aufgaben, die sie freiwillig übernommen haben?

Die Sozialaufgaben müsste dann „Papa Staat“ übernehmen, um die Gesellschaft zu beschäftigen. Wenn die Feuerwehren im Lande ihren Dienst einstellen und die Gemeinden Leute rekrutieren müssen um sie zu zwingen die Aufgaben der Feuerwehr zu übernehmen, was soll dann wohl aus unserer Gesellschaft werden. Freiwilligkeit macht Spaß, aber nur dann, wenn man nicht nach sozialistischem Muster „gegängelt“ wird. Es wird allerhöchste Zeit, dass das Ehrenamt wirklich den Wert erfährt, von dem die Politiker so gerne reden.

Diese harmlosen Kamreradschaftskassen, die es in fast jeder Gruppierung bei Vereinen/Verbänden gibt oder gegeben hat, haben niemanden geschadet. Jetzt, ja jetzt, nachdem ein „politischer Schlaudenker“ sich da hat etwas einfallen lassen, ist ein riesiger Schaden entstanden. Ehrenämtler haben keine Lust mehr auf diese Aufgaben, stehen sie doch schon bei kleinen Verstößen gegen die Abgabeordnungen unserer Finanzbehörden, mit einem Bein im Knast. Das gleiche gilt für Übungsleiter, die für acht oder zehn Euro Jugendmannschaften trainieren, die müssen dafür Ehrenkodexe unterschreiben und stehen auch sonst im Fokus. Dürfen aber ja nicht so viele Stunden machen, sich nicht so lange mit jungen Menschen beschäftigen, sonst kommt auch hier das Finanzamt und will mit kassieren, das ist einfach unmöglich!

Vereine und Organisationen sind doch schon froh, wenn sie überhaupt genug Menschen finden, die die vielseitigen Aufgaben im Ehrenamt übernehmen, sich zudem in vielen unbezahlten Stunden, noch freiwillig schulen lassen. Jetzt sollen sie für die riesigen Verantwortungen die sie als Trainer (freiwillig) übernehmen, für dieses „Magergeld“ auch noch Buchführung machen um nicht zum Steuerhinterzieher zu werden. Das sind doch unhaltbare Zustände. Außerdem klagen alle Sportarten auch über Schiedsrichtermangel, die ja „für riesiges Geld“ Spiele in allen Kreis und Landesklassen leiten. Die müssen jetzt auch verdammt aufpassen, nicht mit dem Finanzamt in Konflikt zu geraten.

Das muss man sich mal vorstellen, da bekommt doch so ein Schiedsrichter (z.B. Handball), der auch noch „sauschlecht“ pfeift, fünfundzwanzig Euro für so ein Spiel und dreißig Cent für den Kilometer. Ja, das ist wirklich unerhört, da fährt er hin und zurück einhundert Kilometer mal 30 Cent, bekommt also dreißig Euro und fünfundzwanzig für das Spiel, also unerhörte fünfundfünfzig Euro? Tja ... Das dieser Schiedsrichter aber schon siebzig Euro Kosten hat, also für dieses manchmal sehr fragwürdige Steckenpferd schon fünfzehn Euro von seinem Geld mitbringt. Sich zudem von einigen „sportbegeisterten Zuschauern“ verbale Attacken gefallen lassen muss, (auf der Tribühne oder Spielfeldrand stehen ja die Schlaumeier und besseren Schiedsrichter), setzt dem Ganzen die Krone auf. Auf Nachfrage beim Kreis-Fußball-Verband Segeberg verhält es sich dort ähnlich, je weiter die Schiedsrichter fahren müssen, je mehr bringen sie von ihrem Geld mit. Bisher wurde und wird kein Schiedsrichter in den Amateurklassen wirklich bezahlt, soll aber, wenn er zu viele Aufwandsentschädigungen kassiert hat, Steuern bezahlen. Steuern, obgleich er bei seinem Freizeitvergnügen noch Geld mitbringen muss. (Mittelklasse Auto kostet laut ADAC ca. 0,70 Cent pro Km) Verkehrte Welt!

Also diese Politiker (Schwachmaten) die sich dieses einmal einfallen lassen haben, sollten schnell zurückrudern und diese Beschlüsse revidieren. Sonst kann es ganz schnell passieren, dass der Steuerzahler für alle diese Ehrenämter in Zukunft bezahlen muss, weil sich freiwillig immer weniger Menschen für solche Aufgaben zur Verfügung stellen. Man muss sich mal vorstellen, die Freiwillige Feuerwehr und die Vereine stellen wirklich ihre Dienste ein und die Kommunen müssen die Sozialaufgaben in ihren Gemeinden übernehmen, das ist unbezahlbar! Tatsächlich müssten die Kommunen Freiwillige für die Feuerwehr rekrutieren, armes Deutschland. Ich möchte dann nicht erleben, wenn es „dann mal wirklich ordentlich brennt ... “

Nimmt sich jetzt endlich ein Politiker ein Herz und spricht dieses Thema „ohne Wenn und Aber“ sehr deutlich an und sorgt dafür, dass diese debilen (blödsinnigen) Entscheidungen zurück genommen werden ... auch wenn er sich dabei anfangs mal ordentlich das Maul verbrennt? Mein Vater sagte mir immer; „Denken fängt mit „d“ an“! Sollten eigentlich alle mal machen, bevor so viel dummerhaftes auf die Reise gebracht wird.

Kontrolle auf der ganzen Linie lässt sich kein Mensch in einem freiheitsliebenden, demokratischen Land auf der ganzen Welt gefallen. Sollte das wirklich so gewollt sein, warum hat man dann nach der Wiedervereinigung/Wende die Mittel dafür, die ja „sooo gut funktioniert haben“, nicht übernommen? Es sollte ein Ehrenamt bleiben und nicht zu einem „Irren Amt“ werden!

Sönke Carstensen