Kaltenkirchen (em) Wenn Klaus Kraus (76) über Karate spricht, leuchten seine Augen. Zusammen mit seiner Frau Maria trainiert der rüstige Rentner jede Woche mit der Karate Abteilung der Kaltenkirchener Turnerschaft e.V.. Die Begeisterung ist echt, sie ist ansteckend, und wer ihm zuhört, zusieht oder – noch besser – mitmacht, versteht schnell, warum.

Senioren die sich prügeln? Bretter und Steine zerschlagen? Sind die dafür nicht zu alt?

Dreimal nein – das wäre die kurze Antwort. Denn mit Prügelei oder dem Zertrümmern irgendwelcher Gegenstände hat dieser Sport allen Klischees zum Trotz rein gar nichts zu tun. Und zu alt? Die über 80 Jährigen, die hier mittrainieren sind es jedenfalls nicht. In der Ü-50-Trainingsgruppe stehen Übungen für Koordination, Fitness und Beweglichkeit im Mittelpunkt. „Es wird überwiegend im Stehen trainiert. Dass man nicht auf dem Boden der Sporthalle herumkriechen muss, ist für viele ältere Menschen wichtig zu wissen, denn sonst wäre dieser Sport für mich kaum möglich,“ weiß Kurt Möhle (82) zu berichten. „Es geht um Sport in der Gemeinschaft und nicht darum, wer sein Knie noch am weitesten beugen kann!“. – Er trainiert auch nach seiner zweiten Hüft-OP begeistert mit.

Angst vor Verletzungen braucht hier auch niemand zu haben. Schon das Aufwärmen und Dehnen – immer unter dem Motto, jeder so gut wie er sich heute fühlt – macht Spaß und beugt vor. Gezielte Elemente der Anspannung und Endspannung beziehen den ganzen Körper mit ein und so hat die WHO Karate schon lange als gesundheitsfördernden Sport anerkannt.

Karate hält aber nicht nur körperlich fit. Eine Studie der Universität Regensburg hat 2011 bestätigt, dass Karate dazu beiträgt, die geistige Leistungsfähigkeit auch und gerade von Senioren zu stärken und zu erhalten. Das liegt an den durchaus anspruchsvollen Bewegungsabläufen, die Schritt für Schritt erlernt und immer wieder geübt werden. „Da hat man als Anfängerin schon mal einen kleinen Knoten im Gehirn,“ sagt eine Sportlerin mit einem Lachen. Aber genau diesen Knoten zu lösen ist es, was nicht nur zur körperlichen, sondern vor allem zur geistigen Beweglichkeit beiträgt.

„Unsere Enkel waren zunächst ein wenig erschrocken und hielten uns für ein bisschen verrückt, als sie hörten, dass wir mit Karate angefangen haben.“, erzählt Kraus „Inzwischen freuen sie sich, wenn wir ihnen etwas Neues vom Training zeigen und sind stolz auf ihre coolen Oma und Opa!“

Trainiert wird donnerstags von 19 Uhr bis 20:30 Uhr in der Sporthalle der Grundschule Flottkamp (Hohenmoorweg). Ein Kurs für Neueinsteiger ist ab dem 9.11.2023 geplant. Weitere Infos und Anmeldung: Im Internet: www.karate-kaltenkirchen.de oder bei Knud Möhle und Yvonne Sievert-Möhle, Telefon: 04191 / 85479, E-Mail: info@karate-kaltenkirchen.de

Foto: vlnr.: Sabine Möhle, Kurt Möhle, Klaus Kraus, Maria Kraus, Ulf Schmidt, Brigitte Finsterbusch, mit ihrer Trainerin Yvonne Sievert-Möhle