Neumünster (em) Die 69. NordBau stand fünf Tage ganz im Zeichen von Aufbruch und Transforma-tion. Kurz vor dem offiziellen Auftakt der Messe stand deshalb auch die Eröffnung des neuen Kongresses CONBAU Nord an. Eine zweitägige Netzwerkveranstaltung zu den wichtigen Themen Wohnungsbau und Wärmewende, die für Teilnehmer und Macher bereits bei ihrer Premiere ein voller Erfolg war. 

Hier konnten sich Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Finanzindustrie, Handwerk und Politik direkt austauschen. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther bekräftigte bei seiner Eröffnungsansprache die Wichtigkeit dieses Austauschs und die Unterstützung der Politik: „Damit bietet der Kongress eine großartige neue, nordeuropäische Plattform für die drängenden Themen Wohnungsbau und Wärmewende. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen die Transformation gestalten.“

Auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden e. V., Dr. Matthias Frederichs, begrüßte den interdisziplinären Ansatz der Veranstaltung: „Es braucht Platt-formen wie diese, miteinander ins Gespräch zu kommen. Investoren, Planer, Zulieferer, Politik zusammen mit der gesamten Wertschöpfungskette Bau. Entscheidend ist, aus dem Krisenmodus zu kommen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Und dazu dienen diese beiden Plattformen, die NordBau und die CONBAU Nord, in besonderer Weise.“

Die Zukunft im Blick hatten vor allem auch die Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des nordjobBau-Tages am Donnerstag die Messe besucht haben und direkt in Kontakt mit ausstellenden Unternehmen der Baubranche kamen. Zum ersten Mal haben sich aber auch Firmen wie Bauunternehmen auf der NordBau in einem eigenen Recruiting-Bereich gezielt als Arbeitgeber präsentiert, um Nachwuchs und Fachkräfte für sich zu begeistern. Kathrin Walsch, Geschäftsfüh-rerin beim Institut für Talententwicklung und damit Ausrichterin der 14. nordjobBau weiß aus viel-fachen Umfragen: „Junge Menschen wollen Verantwortung übernehmen. Wir müssen ihnen mehr zutrauen und ihnen Raum geben, sich zu entwickeln. Sie können neue Impulse in die Unterneh-men reinbringen, die vielleicht festgefahrenen Wege aufbrechen – auch wiederum bei weiterer Personalgewinnung.“ Die neue Ausstellergruppe der sich präsentierenden Bauunternehmen lobte diese Möglichkeit und nutzte sie zudem für weitere Kontaktpflege auf dem Messegelände.

Trotz der hochsommerlichen Temperaturen und dem Tal im Hoch- und Wohnungsbau kamen 44.300 Besucher zur NordBau und ihren gut 700 Ausstellern. Von ihnen wiederum gab es viel positives Feedback zum Verlauf der Messe. So sagte Jens Heinrich von der Firma Schwing Stet-ter: „Wir haben sehr erfolgreiche Messetage erlebt mit einer guten Atmosphäre, vielen Standbe-suchen, guten Kontakten und produktiven Gesprächen für die Zukunft. Wir freuen uns aufs nächste Jahr.“ Andrée Schacht, Vertreter der Firma Fliegl Fahrzeugbau GmbH, bestätigte die optimistische Grundhaltung. Viele seiner Kunden wollten nicht weiter jammern. Auch wenn die Rahmenbedingungen wie Materialkosten, Zinsen, Personal, Regularien noch hemmend seien, wollten viele die Ärmel hochkrempeln und die Kehrtwende in der Baubranche mitgestalten. An-zeichen dafür spiegelten einige Aussteller wider, die von einer Reihe spontaner Verkäufe spra-chen und von früh erreichten Messezielen.
Die Sonderschau Wohnraumgestaltung und Dekoration lockte mit innovativen Ideen für die Neu-gestaltung und Umnutzung der eigenen vier Wände – je nach Lebenssituation. Ebenso zog es viele Besucher in Halle 7, in der die Hersteller der Heiz- und Klimatechnik präsent waren sowie der kostenlose Beratungsstand von Haus & Grund und Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Neue Lösungen und Techniken fanden sich außerdem vielfach bei den Baumaschinen, Baugeräten und Nutzfahrzeugen auf dem komplett vollen Freigelände. Und auch in den Hallen mit Werk-zeug und Maschinentechnik gab es hybride Modelle, Elektroantrieb oder Akkugeräte zu entdecken und auszuprobieren.

Eine wichtige Anlaufstelle für Straßenbauingenieure sowie Hersteller der Baumaschinen und Baugeräte war u.a. der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) im Forum. Die Mitarbeitenden informierten über Bauvorhaben im Land und nutzten die fünf Tage zudem für intensiven Austausch mit den Nachbarbundesländern.

Wissenstransfer, netzwerken, zusammenkommen – dafür standen auch die gut besuchten über 40 Seminare und Kongresse im Rahmen der NordBau. Der traditionelle Tag der Bauministerin war besonders für Wohnungsunternehmen und Institutionen des Wohnungsmarktes interessant. Um der angespannten Lage in diesem Sektor entgegenzuwirken, können seit dem 1. September 2024 erneut Förderungen für den sozialen Wohnraum im Mietwohnungsbau in Schleswig-Hol-stein beantragt werden. Ein weiterer Baustein, um den Wohnungsbau und damit auch Hochbau wieder in Schwung zu bringen. Die Aussteller der NordBau zeigten dazu vielfältige Ideen und große Bereitschaft, Dinge voranzubringen; ebenso ihre Kunden, die sich auch mit Käufen nicht zurückhielten.

70. NordBau: 10.-14. September 2025, 9-17 Uhr, Messegelände Holstenhallen Neumünster.