Neumünster (em) Einen passenderen Veranstaltungsort hätte sich die Landesgütegemeinschaft Schleswig-Holstein e.V. für ihr BWI Forum 2017 nicht aussuchen können. Das „Alte Stahlwerk“ in Neumünster an der Rendsburger Straße ist ein Business & Lifestyle Hotel, in dem beim Neubau alte Betonstützen und Pfeiler sichtbar in neue Glas-, Stahl- und Backstein- Architektur integriert wurde. Da sich Vortragende und Zuhörer am Donnerstag, 30. November ganztägig mit der Betoninstandsetzung zwischen gestern, heute und morgen auseinandersetzten, passte das Thema glänzend zum Ambiente.

Rund 80 Gäste konnten Hans-Georg Müller, Vorsitzender der Landesgütegemeinschaft SH und sein Geschäftsführer Carsten Bruhn begrüßen. Dabei war der ganze Bereich des Betonbaus vertreten, die Hersteller von Schutzbeschichtungen, die Planer, technische Fachleute von Betonbaufirmen aber zum Beispiel auch die GMSH als Wartungsverantwortliche für alle Landesbauten. Schon vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung ergaben sich beim „Meet and Greet“ viele Möglichkeiten des bilateralen Austausches, manche hatten schon des Öfteren zusammengearbeitet, andere freuten sich, Menschen zu treffen, von denen sie bislang nur etwas gehört oder gelesen hatten.

Die Produktanbieter von Schutzsystemen hatten Informationsstände aufgebaut und verzeichneten ebenfalls eine rege Nachfrage. Jens Barck von der Firma TPH Bausysteme aus Norderstedt informierte über die wasserschützenden Flächenund Fugenabdichtungen, Björn Marucha von der Firma SIKA Deutschland aus Stuttgart pries die umfangreichen Betonschutzchemikalien seines Arbeitgebers an. Auch Till Waterstradt von der Lack- und Farbenfabrik Hensel aus Börnsen präsentierte vor allen die Feuerschutzbeschichtungen seiner Firma. Den Reigen der Vorträge begann Dipl.-Ing. Heinz Dieter Dickhaut mit Informationen über die Wartung und Instandhaltung einer der größten freitragenden Betonhallen, der Wartungshalle V der Lufthansa Technik auf dem Flughafen Frankfurt.

Beeindruckende 130 Meter sowohl links, als auch rechts vom Mittelträger spannt die Betondecke. 1969 war die Halle nach den damaligen Bauvorschriften gebaut worden, nach einer ersten Instandsetzung Mitte der 80er Jahre wurde schon 2002 eine erneute Instandsetzung nach den Erfahrungen, die man mittlerweile gemacht hatte fällig. Seitdem wird das Bauwerk regelmäßig kontrolliert und jeder erkannte Schaden sofort repariert. Gerade bei den relativ dünnen, insgesamt 10 Meter durchhängenden Betondachelementen ist die Betonüberdeckung des Monierstahls sehr gering und muss daher vor jeder Regenwasserberührung mit bituminösen Abdeckungen geschützt werden. Eher mit dem Tiefbau beschäftigte sich Prof. Dipl.-Ing. Gesa Kapteina von der HafenCity Universität in Hamburg, sie berichtete von der „Chlorinduzierten Korrosion infolge von Tausalzeinsatz“ vor allen an Straßenbauwerken. Dipl.-Ing. Katrin Hupfer erläuterte die Möglichkeiten moderner Bauwerksdiagnostik in ihrem Vortrag: „Vom Schmidthammer bis zum modernen MultiScan“.

Nicht mit Ultraschall, wie der MultiScan, sondern mit Thermographie detektiert Dipl.Ing. Helena Eisenkrein-Kreksch die Schadstellen im Beton, eine neue Methode, die von den fachkundigen Zuhörern mit Interesse aufgenommen wurde. Zum Abschluß berichtete Dipl.-Ing. Christoph Bock von den Bemühungen der Bundesgütegemeinschaft, Fachkräfte für die Zukunft zu sichern, „Damit wir für das Morgen gesichert sind!“

Mit Kaffee, Tee und Kuchen endete dann bei angeregten Gesprächen über das Gehörte das BWI Forum 2017 im „Alten Stahlwerk“ in Neumünster.