Neumünster (em) „Regelmäßig führen saisonale Gründe im Sommer zu einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen. Viele Jugendliche suchen nach dem Schul- oder Berufsabschluss einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und melden sich vorübergehend arbeitslos. Personalentscheidungen werden oft erst nach den Sommerferien getroffen“, kommentiert Carsten Ludwig, Leiter der Agentur für Arbeit Neumünster, die aktuellen Zahlen.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster sind Ende Juli 12.358 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 627 mehr als im Juni (plus 5,3 Prozent) und 433 mehr als ein Jahr zuvor (plus 3,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 7,0 Prozent nach 6,7 Prozent im Juni und 6,9 Prozent im Juli 2012. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist im Juli mit 15.666 gegenüber dem Vormonat um 397 gestiegen (plus 2,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 234 gestiegen (plus 1,5 Prozent). Sie fasst die Zahl der Arbeitslosen mit der Zahl derer zusammen, die aufgrund gesetzlicher Regelungen nur deshalb nicht als Arbeitslose gezählt werden, weil sie derzeit an einer Weiterbildung oder sonstigen Förderung wie einer Arbeitsgelegenheit („Ein-Euro-Job“) teilnehmen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort (die aktuellen Zahlen liegen jetzt für den Stichtag 31.12.2012 vor) ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Nachfrage nach Personal leicht rückläufig auch Betriebe machen Ferien
Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice (AGS) der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Juli 519 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet 111 oder 17,6 Prozent weniger als im Juli 2012. „Viele Unternehmen halten sich in der Ferienzeit mit Neueinstellungen zurück, machen auch selbst Urlaub. Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage nach Personal nach der Sommerpause wieder steigen wird“, so Ludwig. Im Bestand sind aktuell 1.616 sozialversicherungspflichtige Stellen 109 oder 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt „da geht noch was“
Auf dem Ausbildungsmarkt stehen im Juli 1.914 Berufsausbildungsstellen (minus 71 oder 3,6 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum bis Juli 2012) 2184 Bewerbern für Berufsausbildungsstellen (plus 188 oder 9,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum bis Juli 2012) gegenüber. Trotz der vergleichsweise hohen Zahl an Bewerbern fällt es nicht allen Betrieben leicht, einen geeigneten Auszubildenden zu finden. Teils liegt dies einfach daran, dass der Ausbildungswunsch nicht zum angebotenen Ausbildungsplatz passt. Gegebenenfalls sollten Arbeitgeber aber auch die eigenen Anforderungen oder Auswahlkriterien überdenken. Die Noten im Schulzeugnis sind nicht immer allein aussagekräftig.

Viele motivierte Jugendliche entwickeln sich während einer Ausbildung. Bei Zweifeln an der Eignung hilft der Arbeitgeberservice. In Zusammenarbeit mit dem Berufspsychologischen Service können spezielle Eignungstests durchgeführt werden. Viele Betriebe haben auch Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden, weil die angebotenen Berufsbilder bei den Jugendlichen weniger beliebt sind. Dazu gehört das Nahrungsmittelhandwerk genauso wie die Rohrleitungs- oder Straßenbauer.

Unternehmen, die noch einen Auszubildenden suchen, erreichen den Arbeitgeberservice unter der Rufnummer 0800 4 5555 20*. Aber auch die Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sollten sich nun auf die Alternativen zu ihrem Wunschberuf konzentrieren. In Mittelholstein gibt es immer noch 568 freie Ausbildungsplätze für einen Ausbildungsstart in diesem Jahr. Die Angebote ziehen sich durch alle Branchen. Darunter auch interessante Berufe, die Bewerbern häufig gar nicht bekannt sind wie die Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice oder der Verfahrensmechaniker Steine-, Erdenindustrie/Asphalttechnik. Jugendliche, die sich über berufliche Alternativen beraten lassen möchten, erreichen die Berufsberater unter der Rufnummer 0800 4 5555 00*.