Neumünster (em) Aufgrund eines Schadens im Umspannwerk Süd in der Weserstraße fällt bei eisigen Temperaturen zunächst der Strom in Gadeland, Wittorf und einigen Umlandgemeinden aus, ehe sich der Stromausfall durch den Ausfall einer 110 KV-Leitung über das gesamte westliche Stadtgebiet Neumünsters ausweitet.

Es gilt 40.000 Bürgerinnen und Bürger zu evakuieren und davon 8.000 zu transportieren. Nach sechs Stunden Stromausfall entgleist auch noch ein Güterzug unter der Max-Johannsen-Brücke ein Waggon mit Propan Gas explodiert und aus einem zweiten Waggon fließt Gefahrstoff. 30 Personen rund um die Brücke werden durch herumfliegende Trümmerteile verletzt. Die Brücke ist teilweise zerstört. Aufgrund der Explosion muss ein aus Kiel kommender Regionalexpress eine Vollbremsung machen und bleibt mit 200 Personen Höhe Bahnübergang Stoverseegen liegen. Hier werden sieben Menschen verletzt. Eine Mammutaufgabe für die Feuerwehr, Stadtwerke, den Notfallmanager der Deutschen Bahn AG, die Polizei, Bundespolizei, die Stadtverwaltung, das THW, die Bundeswehr, das DRK und die weiteren Hilfsorganisationen. Zum Glück war dies nur ein Szenario.

Der Führungsstab zur Katastrophenabwehr der Stadt Neumünster absolvierte jetzt nach zwei Jahren die abschließende Übung zur nachhaltigen Stabsarbeit.

Zunächst galt es, 29 beatmete Notfallpatienten aus den Pflegeheimen in das notstromversorgte Friedrich-Ebert-Krankenhaus zu transportieren. Danach mussten umgehend und möglichst genau Fragen beantwortet werden. Wieviel Personen müssen evakuiert werden? Müssen im Einzugsbereich Krankenhäuser und Seniorenheime evakuiert werden? Wie viele bettlägerige Patienten sind zu transportieren? Wo sollen die betroffenen Menschen untergebracht werden? Wie werden die Evakuierten und die mittlerweile mehr als 1.200 Einsatzkräfte versorgt? Wieviel Nahrungsmittel für die Menschen und Betriebsstoffe für die Einsatzfahrzeuge müssen beschafft werden? Wie viele auswärtige Einheiten müssen alarmiert werden? Wie kann ein Verkehrskollaps verhindert werden? Wie ist der Brand zu bekämpfen? Wie ist mit dem Gefahrstoff umzugehen? Und als Erstes: Die Verletzten müssen sofort versorgt werden.

Hierzu erstellten die Fachleute des Führungsstabes ein Führungs- und Kommunikationskonzept für die verschiedenen Einheiten, ein Verkehrskonzept, ein Logistikkonzept und ein Medienkonzept, um die Bevölkerung zu informieren. „Das konzeptionelle Arbeiten hat bestens funktioniert ebenso wie die Abstimmung zwischen den verschiedenen Organisationen. Sicherlich ist hinsichtlich des Zeitfaktors noch das eine oder andere zu verbessern, aber genau dafür dienen diese Übungen, damit der Führungsstab und die Einheiten vor Ort noch besser werden“, zeigte sich der Leiter des Fachdienstes Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, Sven Kasulke zufrieden.

Foto: Hochkonzentriertes Arbeiten: Andreas Radau vom Rettungsdienst, Thomas Römer, Karsten Leng, Einsatzleiter Stefan Hennig und Tom Nyfeler (v.l.) versuchen der schwierigen Lage Herr zu werden und Lösungen zu finden.