Neumünster (em) Wie kommt der Strom in die Steckdose und was hat die Sonne mit einem Apfel zu tun? Was ist eigentlich Natur und wie soll unsere Welt von morgen aussehen? Seit Herbst 2009 haben sich 177 pädagogische Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein im Rahmen der Fortbildung „Leuchtpol Energie und Umwelt neu erleben!“ mit diesen und vielen weiteren Fragen befasst. Am Donnerstag, 26. April, präsentierten 24 von ihnen ihre Projekte zu verschiedenen Zukunftsthemen wie Papier, Müll, Ernährung, Konsum und Wasser im Rahmen des Abschlussworkshops in den Tagungsräumen des Lebensmittelinstituts KIN e.V. Anschließend nahmen sie das Leuchtpol-Zertifikat entgegen.

„Klimaschutz in und mit Kindertagesstätten - diesen Ansatz fand ich auf Anhieb äußerst interessant“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Olaf Tauras. „Als dieser Ansatz auf unserer Klimaschutz-Konferenz vorgestellt wurde, war klar: So ein Lehrgang muss auch in Neumünster stattfinden!“ Dieser Baustein passe sehr gut in die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Klimaschutz, war sich der Oberbürgermeister sicher. „24 teilnehmende Kitas sind ein toller Erfolg. Dass die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Neumünsteraner Einrichtungen kommt, freut mich natürlich besonders“, so der Verwaltungschef weiter. Die Kita Villa Kunterbunt in Neumünster hat sich im Rahmen ihres Leuchtpol-Projektes mit dem Themenfeld Wasser auseinandergesetzt. „Es ist toll, wie viele Ideen und Fragen die Kinder einbrachten“, so André Lorenz, Erzieher in der Villa Kunterbunt.

„Die Kinder wollten z.B. wissen, ob man überall auf der Erde Wasser aus dem Wasserhahntrinken kann und welches Wasser überhaupt genießbar ist. Dabei haben wir den Unterschied zwischen Leitungswasser und abgepacktem Wasser aus dem Supermarkt erforscht. Die Kinder haben festgestellt, dass gekauftes Wasser viel Müll verursacht, aber nicht unbedingt besser schmeckt als das aus der Leitung,“ führt Andre Lorenz aus, der gemeinsam mit den Kindern, Kollegen und Eltern an dem Thema weiter arbeiten möchte. Die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren bringen bei anderen Themen viele Ideen und viel Wissen in das Alltagsleben der Kindertagesstätte ein. Als Einstieg in das Thema „Müll, Abfall und Ressourcen“ sammelten die Kinder beispielsweise den anfallenden Müll in einer Tonne und stellten so fest, wie viel Abfall im Laufe einer Woche entstehen kann.

Daraus folgten Fragen wie „Woraus besteht Papier?“, „Wieviel Abfall verursacht der ganze Ort?“ oder „Was kann man tun, damit nicht so viel Müll entsteht?“. Die Kinder erforschten die Bäume in der Umgebung und überlegten, wieviel Sauerstoff dieser Baum produziert. Schnell erkannten sie, wie wichtig Bäume für die Menschen sind und überlegten, wie sie ihren Papierverbrauch ändern können, damit weniger Bäume gefällt werden müssen. Neben der Auseinandersetzung mit der Herstellung von Papier fingen sie außerdem an, Müll zu trennen und lernten den Begriff „Recycling“ kennen. Der sechs Jahre alte Thorge stellte fest: „Müll sortieren ist einfach super und aus Klopapier kann man super Star-Wars-Flieger bauen!“ So gibt es jetzt z.B. Sammelkisten für Abfälle, die zum Basteln genutzt werden können. Mit verschiedenfarbigen kleinen Tischmülleimern üben die Kinder schon beim Frühstück das Müllsortieren.

Die 24 Erzieherinnen und Erzieher, die am Donnerstag in Neumünster ihr Leuchtpol-Zertifikat entgegen nahmen, hatten zuvor an zwei vorbereitenden Workshops im Rahmen der Leuchtpol-Fortbildung teilgenommen und sich dabei intensiv mit dem Themenkomplex „Energie und Umwelt“ auseinander gesetzt. Leuchtpol ist ein bundesweites Projekt zur Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kindertageseinrichtungen. Das Leuchtpol-Regionalbüro Nord mit Sitz in der S.O.F. Save Our Future Umweltstiftung setzt das Projekt in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern um.