Neumünster (em) Am Dienstag, 8. Juli, unterzeichneten 30 Männer und Frauen bei der Elly-Heuss-Knapp- Schule in Neumünster ihre Verträge für den Start in eine Qualifizierung zum/zur Erzieher/ in am Montag, 1. September.

Das Besondere: Alle Teilnehmer sind Umschüler. Ihre Ausbildung wird von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter und dem Land Schleswig-Holstein gefördert. Sie starten diese Umschulung nach vielfältigen Vorerfahrungen in verschiedensten Tätigkeiten und orientieren sich damit beruflich noch einmal ganz neu. „Wir haben hier in Neumünster 30 zusätzliche Schulplätze für die Umschulung eingerichtet und hatten einen enormen Zulauf von 90 Bewerbern. Die 30 zugelassenen Bewerber sind sehr gut geeignet und hoch motiviert“, berichtete Jörg Leppin, Leiter der Elly-Heuss-Knapp- Schule. Alle Bewerber erfüllen die persönlichen Voraussetzungen für eine Förderung. Dies wurde im Vorwege durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter geprüft.

Da die Erzieherausbildung schulisch gestaltet ist, erhalten Schüler keine Ausbildungsvergütung. Viele können sich diesen Qualifizierungswunsch nur erfüllen, weil es die Förderung gibt. „Die Absolventen haben sehr gute berufliche Perspektiven. Im sozialen Bereich gibt es einen hohen Fachkräftebedarf. Deshalb freue ich mich, dass wir über die Kooperation mit dem Land einen Weg gefunden haben, diese Umschulung zu fördern“, so Jens-Peter Stahl, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Neumünster. Sowohl Leppin als auch Stahl begrüßen den hohen Männeranteil von fast 50 Prozent an den Umschülern. Mit einer Quote von 5,1 Prozent ist der Anteil an Männern im Erzieherberuf in Schleswig-Holstein (Stand Dezember 2012) sehr gering und repräsentiert damit nicht die gesellschaftliche Struktur. Dabei spielen auch männliche Vorbilder und Bezugspersonen für Kinder eine große Rolle.

Die Foto-Ausstellung „Mehr Männer in Kitas“, die im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Agentur für Arbeit Neumünster in der Zeit vom Dienstag, 10. Juli, bis Dienstag, 30. September, zu sehen ist, soll deshalb insbesondere männliche Jugendliche im Rahmen der beruflichen Orientierung auf dieses Berufsfeld aufmerksam machen. Hintergrundinformation: Mit Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Platz in der Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren zeichnete sich ein erheblicher Bedarf an zusätzlichen Fachkräften für die Erziehung ab. Die Bundesagentur für Arbeit startete zur Deckung dieses Bedarfs die Initiative „Zusätzliche Qualifizierung von Erziehern“.

Da die Ausbildung nach Länderrecht geregelt ist, wurde zwischen der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit und dem Land Schleswig-Holstein (Ministerien für Bildung und Soziales) sowie den Fachschulen und Trägerverbänden der Kitas eine Vereinbarung über die Ausgestaltung und Finanzierung der Umschulung geschlossen. Standorte in Schleswig-Holstein neben Neumünster sind Kiel und Meldorf.