Norderstedt (em) Das Solarzentrum Norderstedt GmbH und das darin ansässige PV-Installationsunternehmen Solarteam Nord GmbH müssen Insolvenz anmelden. Seit 5 Jahren gehört das Solarzentrum Norderstedt zu einem der wichtigsten Kompetenzzentren für regenerative Energien in der Metropolregion Hamburg. Der Geschäftsführer Thomas Leidreiter und seine 13 direkten Mitarbeiter treiben durch ihre Arbeit die Energiewende im Norden maßgeblich an. Prof. Claudia Kemfert nannte sie gerade bei ihrem Besuch in April die „Mutbürger der Energiewende“. Außerhalb des Tagesgeschäftes engagierte sich das Unternehmen als Sponsor für Vereine oder Kitas und sorgte mit zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen für eine Energiewende zum Anfassen.

Nun überschatten dunkle Wolken den Betrieb. Wie in der gesamten Solarbranche ist die Krise auch in Norddeutschland zu spüren. Politik und Medien schüren seit Monaten durch ständig neue Ankündigungen und Negativkampagnen Unsicherheit im Markt. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Photovoltaik mit Eigenstromversorgung ein Zukunftsgeschäft ist und sicher in 2014 wie Phönix aus der Asche aufsteigt,“ sagt Thomas Leidreiter, Geschäftsführer des Solarzentrum Norderstedt GmbH und des Solarteam Nord GmbH. „Doch Firmen brauchen mittel- und langfristige verlässliche Rahmenbedingungen. Da dies auf absehbare Zeit nicht gegeben ist, sehe ich mich gezwungen, diesen Schritt in das Insolvenzverfahren jetzt zu gehen.“ Das auf und ab, hin und her der Regierung hat in den letzten vier Jahren in Deutschland schon viele Opfer gefordert und kein Ende ist in Sicht. Ständige Diskussionen um abrupte und auch rückwirkende Änderungen der Vergütungssätze, eine mögliche Abschaffung der Vorrangregelung für erneuerbare Energien, Energie-Soli, Strompreisbremse, verzögerte Inkrafttreten von Speicherförderprogrammen und nun Strafzölle für chinesische Solarmodule: all das führt in erster Linie dazu, dass die Akzeptanz und Unterstützung der Bevölkerung, die bisher das Erfolgsrezept der Energiewende in Deutschland war, auf der Kippe steht. Und da nur Akzeptanz zu Partizipation und Partizipation zu Investitionen führen, bleiben Aufträge auch für das Solarzentrum Norderstedt und das Solarteam Nord aus. Thomas Leidreiter und sein Team gehen mit ungebremsten Engagement in die Zukunft, um möglichst schnell die Energiewende wieder aktiv mit zu gestalten. „Die Insolvenzanmeldung hat keine Auswirkungen auf den laufenden Geschäftsbetrieb. Zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter werden wir alles auf den Prüfstand stellen und die Sanierungsoptionen prüfen.“ Die in den letzten Jahren von Solarzentrum Norderstedt initiierten Sonnenkraftwerk Henstedt-Ulzburg eG, Sonnenkraftwerk Bad Bramstedt-Auenland eG und die BürgerEnergie Nord eG sind von diesen Insolvenzverfahren nicht betroffen. Ein reibungsloser Geschäftsbetrieb dieser Energiegenossenschaften ist gewährleistet.