Quickborn (em) Am 13. Juni 2024 hat der Quickborner Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt mit großer Mehrheit beschlossen, die Stadtverwaltung mit der Prüfung von Alternativen zur Brücke Ulzburger Landstraße zu beauftragen. Damit steigt die Stadt Quickborn in den Planungsprozess ein, dessen Fokus dem Beschluss entsprechend auf einer Lösung ohne teuren Brückenneubau liegt.

Ziel des Prozesses ist die Ablösung der für die vorherrschende Verkehrsstärke ungeeigneten Brücke durch eine leistungsstarke und für alle Quickborner Bürgerinnen und Bürger verträgliche Verbindung Quickborns mit dem Ortsteil Quickborn-Heide. Die vorhandene Brücke soll zu einer reinen Fußgänger- und Fahrradbrücke werden und so das innerörtliche Radwegenetz stärken.

„Es ist sehr positiv, dass wir nun das klare Votum aus der Politik zur Zukunft der A7-Brücke haben“, erklärt der Ausschussvorsitzende Thomas Katlun. „Der Ausschuss hat sich mit großer Mehrheit für eine leistungsfähigere und sicherere Verbindung zwischen Quickborn und Quickborn-Heide ausgesprochen. So wie die Situation jetzt ist, wird sie nicht bleiben – ein gutes Signal für alle Quickbornerinnen und Quickborner, die tagtäglich auf diese Verbindung angewiesen sind.“

Erst vor wenigen Wochen hatte die Auswertung eines Verkehrsversuches durch ein unabhängiges Ingenieurbüro ergeben, dass es mit der vorhandenen Brücke keine Lösung gibt, um die Verkehre dauerhaft sicher und leistungsfähig über die Autobahn zu leiten. Das größte Problem der gut 50 Jahre alten Brücke ist dabei ihre Breite. Während für zweistreifig befahrbare Brücken eine Mindestbreite von 13,30 Metern erforderlich ist, weist die Brücke in der Ulzburger Landstraße lediglich eine Fahrbahnbreite von 5,80 Metern auf. Diese Breite reicht nach heutigen Maßstäben nicht einmal für eine Einbahnstraßenregelung mit einer Fahrspur für Fußgänger und Fahrradfahrer aus.

„Der Ärger um die zu schmale Brücke ist beinahe so alt wie die Brücke selbst“, berichtet Quickborns Bürgermeister Thomas Beckmann. „Die Brücke wurde ursprünglich für den landwirtschaftlichen Verkehr gebaut. Mit zunehmender Bedeutung der Autobahn und der Siedlungsentwicklung der Heide ist die Verbindung über die Ulzburger Landstraße jedoch schnell zu einer wichtigen Verkehrsader geworden, die täglich von bis zu 6.000 Verkehrsteilnehmenden genutzt wird. Wir sind uns der Bedeutung dieser Verbindung bewusst, doch es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Entscheidung der Politik ist ein wichtiger Schritt, um unser Straßennetz fit für die Zukunft zu machen, und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer leistungsstarken Verbindung unserer Ortsteile.“

So geht es weiter: Verkehrstechnische Untersuchung soll Antworten liefern

„Durch die bereits im Jahr 2022 von Bürgermeister Thomas Beckmann in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur alternativen Trassenführung wissen wir bereits, was bautechnisch möglich ist“, erklärt Quickborns Stadtsprecher Helge Tiemann. „Im nächsten Schritt werden wir prüfen, welche Lösungen verkehrlich umsetzbar sind und Sinn machen.“

Es wird angestrebt, dass hierzu im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen entsprechende Mittel für eine verkehrstechnische Untersuchung bereitgestellt werden. Die Ergebnisse könnten dann bereits im Jahr 2025 zur Verfügung stehen. Im Zuge einer verkehrstechnischen Untersuchung wird mit Hilfe von verschiedenen Modellen errechnet, welche Verkehre auf den möglichen Trassen zu erwarten sind und welche Auswirkungen diese auf das gesamte Quickborner Straßennetz haben. Helge Tiemann: „Durch eine alternative Trassenführung mit kürzerer Fahrzeit und ohne die Engstelle auf der Brücke wird die Strecke natürlich attraktiver. Die verkehrstechnische Untersuchung soll aufzeigen, welche der möglichen Verbindungen sich am besten eignet.“

Favorisiert werden sowohl durch die Politik als auch die Stadtverwaltung drei Varianten, bei denen die Ulzburger Landstraße so verlängert wird, dass sie auf der westlichen Seite der Autobahn bis hin zur Kreuzung mit der Autobahnanschlussstelle in Richtung Hamburg führt. Die Brücke würde in diesen Fällen bestehen bleiben und lediglich für den nicht-motorisierten Verkehr freigegeben werden. Bürgerinnen und Bürger aus Quickborn-Heide würden bis zur Kreuzung an der Autobahnauffahrt in Richtung Hamburg fahren und dort über einen neuen Kreuzungsast direkt auf die Ulzburger Landstraße in Richtung Süden abbiegen.

„Die neue Strecke könnte durchgehend in beide Richtungen befahren werden“, erläutert Bürgermeister Thomas Beckmann die Vorteile der bevorzugten Varianten. „Neben den wegfallenden Wartezeiten durch die Brückenampeln erhoffen wir uns auch eine Entlastung anderer Verkehrsknotenpunkte wie beispielsweise der Bahnstraße und der Kreuzung Friedrichsgaber Straße und Ulzburger Landstraße. Autofahrer, die aus Quickborn Ort kommen und Richtung Hamburg auf die A7 wollen, müssen die Autobahn nicht mehr queren. Aktuell sind zwei Querungen erforderlich, erst über die Brücke Ulzburger Landstraße und dann auf der Friedrichsgaber Straße wieder zurück. Auch aus praktischen Gesichtspunkten wären diese Varianten von Vorteil, da man mit der Verlängerung der Ulzburger Landstraße beginnen und den Verkehr bis zu ihrer Fertigstellung ohne einen Ausfall der Verbindung weiter über die Brücke führen könnte.“

In einem zügigen Verfahren kann ersten Einschätzungen nach in etwa fünf Jahren mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme einer alternativen Trasse könnte in sechs bis sieben Jahren erfolgen. Die Stadt Quickborn setzt alles daran, die erforderlichen Untersuchungen schnellstmöglich zu einzuleiten, um das aufwändige Verfahren zu beschleunigen.

Foto: Auszug aus der MACHBARKEITSUNTERSUCHUNG AUSBAU DER ULZBURGER LANDSTRAßE - Übersicht der Varianten und bevorzugte Varianten 5, 5a und 6  Quelle: Stadt Quickborn/Trebes GmbH & Co. KG | B2K und dn Ingenieure GmbH