Quickborn (em) Es kam nicht ganz unerwartet für die DLRG Quickborn, aber dann doch überraschend. Nachdem die ganze Freibad-Saison 2022 schon von zwei Langzeiterkrankungen der insgesamt vier Fachangestellten überschattet war, sind nun vier Wochen vor Saisonende auch die beiden verbleibenden Fachangestellten kurz nacheinander krankheitsbedingt ausgefallen.

Per Ankündigung auf ihrer Webseite informierte die Stadt Quickborn am Mittwoch, dass kein Personal mehr zur Verfügung steht und das Freibad Quickborn damit gezwungenermaßen geschlossen werden muss. Die DLRG Quickborn alleine darf das Bad nicht betreiben und nicht auf eigene Verantwortung dort Schwimmkurse absolvieren.

Rund 240 Schwimmkursteilnehmer betroffen
Zu Saisonbeginn konnten insgesamt 17 Schwimmkurse angeboten werden, so viel wie nie. Es war der Ausfall aus zwei vorangegangenen Corona-Jahren zumindest teilweise auszugleichen, um die Nichtschwimmerrate in den Schulen nicht noch weiter anschwellen zu lassen. Und so konnten schließlich vier Kurse Anfängerschwimmen ("Seepferdchen") und zwei Kurse DSA Bronze ("Freischwimmer") angeboten werden. Darüber hinaus auch das ganze Programm für fortgeschrittene Schwimmer und für Rettungsschwimmer.

Der plötzliche Stopp bedeutet nun auch zunächst, dass die Kurse nicht zu Ende geführt werden können. Rund 100 Kinder wollen noch ihre Prüfung ablegen und das begehrte Abzeichen als Belohnung für ihre Anstrengungen entgegennehmen.

Suche nach Alternativen
In einer kurzfristig einberufenen Krisensitzung am Abend des 17. August wurden im Vereinsheim der DLRG verschiedene Lösungen diskutiert. Ziel sollte sein, die Kurse möglichst fortzuführen. Mindestens aber sollte jedem Teilnehmenden ein Prüfungsversuch angeboten werden werden können. Priorität haben dabei die Schwimmanfänger. Auch die Rettungsschwimmkurse stehen im Fokus, damit der Ausbildungsnachwuchs für das kommende Jahr nicht versiegt.

Die umliegenden Bäder sollten kontaktiert und um Unterstützung gebeten werden, um dort wenigstens die Prüfungen abnehmen zu können und vielleicht sogar den ein oder anderen Kurs fortführen zu können. Außerdem hatte ein DLRG-Mitglied den Kontakt zu einer ausgebildeten "Fachkraft für Bäderbetriebe" vermittelt, die bereits ihre Unterstützung signalisiert hat und ihre Freizeit opfern würde. Ein wirklicher heißer Tipp, wie sich herausstellen sollte. Würde die Stadt Quickborn auf den Vorschlag eingehen, mit Unterstützung einer freiwilligen Fachkraft das Freibad für die Schwimmkurse zeitweilig wieder zu öffnen?

Die Lösung
Es waren jetzt eine Reihe von Fragen zu klären. In einem internen Gespräch am Tag darauf fanden der stellvertretenden Bürgermeister Bernd Weiher, Fachbereichleiter Carsten Möller und seine Mitarbeiterin Nicole Münster Antworten auf alle Fragen. Gegen Mittag hatte die DLRG Gewissheit, dass das Freibad noch einmal öffnen kann, um in den kommenden Tagen die ausstehenden Tranings zu absolvieren und die Prüfungen abzunehmen. DLRG-Ausbildungsleiterin Ute Klafs und die Vertreter aus dem Rathaus stellten die Lösung dem NDR in einem Interview für das SH-Magazin im Freibad vor:
Bis zum 31. August wird die Technik unter Aufsicht der vorübergehenden Badleitung weiterbetrieben und das Bad stundenweise geöffnet, so dass die DLRG in den Abendstunden die Schwimmkurse zuende führen kann. Alle Teilnehmer werden nun umgehend über die Details informiert, in der kommenden Woche geht es bereits am Montag los.

So sehr es beim Blick auf die Wetterkarte schmerzt: Ein öffentlicher Badebetrieb kann mit der freiwilligen Unterstützung leider nicht angeboten werden.

Hintergrund
Manch einer mag schnell auf die Idee kommen, die DLRG könnte das Bad doch alleine weiterbetreiben oder zumindest die Schwimmkurse unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausrichten. So lauten viele gutgemeinte Vorschläge in den Kommentaren in den sozialen Medien zu diesem Thema. Schließlich gibt es bei der DLRG ausreichend ausgebildete Rettungsschwimmer und es gibt Beispiele in anderen Bädern, wo dies so gehandhabt wird. Was faktisch gehen mag und im Hinblick auf die Sicherheit im und am Wasser auch machbar erscheint, scheitert dann schnell an rechtlichen Details und Haftungsfragen. Badbetrieb bedeutet nicht allein die Sicherheit am und im Wasser, die Betreiberverantwortung für das Bad umfasst weit mehr Pflichten und Know-How. Eine solche Vereinbarung zwischen Betreiber und DLRG zu schließen bedarf einiger Vorbereitung und natürlich der Bereitschaft auf beiden Seiten. Neuland für die Stadt und auch für die DLRG Quickborn. Nachdem sich der rechtliche Rahmen dazu gerade verändert, ist dies aber sicherlich ein Thema, was für die kommende Saison auf die Tagesordnung kommen sollte. Die Winterpause bis dahin ist ja nun ein bisschen länger geworden...

Sommerfest der Jugend findet statt
Einen weiteren Lichtblick gibt es noch für die Jugend: Das für Sonntag, den 31.08.2022 geplante Sommerfest der DLRG-Jugend wird für die bereits angemeldeten Teilnehmer weiterhin im Freibad stattfinden. Leider dürfen die Wasserflächen dann nicht genutzt werden, aber die Jugend wird schnell ein alternatives Programm auf die Beine stellen.

Foto: Dirk Mohrdiek / DLRG Quickborn"